Via Bangkok in den Norden Thailands

Zwei weitere Tage Bangkok (im Bihman Inn) mit Besuch von China Town und einem atemberaubenden Blick vom Bangkok Sky Tower sowie eine Übernachtbusfahrt nach Chiang Mai liegen hinter uns. Angekommen im wunderschönen Finlays Cottage werden wir morgen einem Elefantencamp einen Besuch abstatten. Allen geht es gut, bald mehr…

Ethisch kann man vom Elefantenreiten halten, was man will. Letztlich habe ich auf Basis von Kundenbewertungen ein Camp gebucht, wo es keine Beschwerden hinsichtlich der Behandlung der Dickhäuter gab und für Felipe war es ein tolles Erlebnis. Mir war die Angelegenheit dennoch nicht geheuer, so dass ich froh war, als die Stunde endlich um war.

Den anschließenden Besuch eines Bergvolkes und die Wanderung zu einem Wasserfall, der diesen Namen auch verdiente, waren eher wieder mein Metier. Einvernehmlicher Höhepunkt war aber mit Abstand das Rafting auf Bambusflößen, schon weil alle Kleinen und Großen danach kein trockenes Stück Stoff auf der Haut trugen. Was für ein Abenteuer!

Leider macht die Technik gerade Probleme. Ich hoffe, dass wir das in Griff bekommen.

Durchwachsene Tage in Sihanoukville

Die Reise nach Sihanoukville in einem großen, dafür etwas langsameren Reisebus war deutlich angenehmer, als unser Minibus-Höllenritt von Siem Reap nach Phnom Penh. Natürlich hatte auch diese Fahrt wenig mit den Ge-TüV-ten Reisebussen und ebenen Autobahnen wie wir sie in Europa kennen zu tun, aber ab und an ließ sich gefahrlos eine Flasche zum Mund führen.

Während des zweiten Teils wurde nur unser eher gitarrenlastiger Musikgeschmack durch laute Karaoke-DVDs mit viiiielen gaaaanz langsamen Liebesliedern auf eine Probe gestellt, zum Mitsingen mit eingefärbtem Text auf dem mittig hängenden Flachbildschirm. Die Beteiligung war jedoch zurückhaltend, ich hörte aber auch schon von 5-stündigen Sangestouren. Vielleicht ja beim nächsten Mal, wer könnte sich auch ein authentischeres Reiseerlebnis vorstellen.

Sihanoukville hat uns hingegen nicht überzeugt. Vielleicht lag es daran, dass Felipe den ersten Tag fiebrig im Bett zubrachte, vielleicht auch am Müll, der uns in den darauffolgenden Tagen am eigentlich idyllischen Strand zu häufig begegnete, vielleicht waren es auch zu viele Sextouristen, die mit ihren viel zu jungen kambodschanischen Bezahlfreundinnen herumstolzierten und vielleicht war es auch die farbenfrohe, aber wenig einladende Qualleninvasion, die den Strand am zweiten Tag heimsuchte – vermutlich war es aber die Summe dieser Dinge, die kein uneineingeschränktes Wohlbehagen aufkommen ließ. Zwar lassen sich kitschige Postkartenmotive schießen, die Wahrheit sagen sie aber nicht. Wir trösteten uns zur Abwechslung in einem deutschen Restaurant, wo wir zwischen Rouladen, Gulasch, Lebrwurstbrot und Eisbein um eine Entscheidung rangen, während ein Weißbier erste Hilfe beim Denken leistete.

Zu längerem Bleiben überzeugte auch das nicht und so zeigt unser inneres Navi nun Richtung Laos, wobei wir Bangkok wiedersehen werden.

Um nicht 24-Stunden auf Achse zu sein, legten wir einen letzten kambodschanischen Zwischenstopp in Koh Kong, im Oasis Bungalow Ressort ein. Erwartetes aber fehlendes WIFI machte Besitzer Jason Webb durch durch einen langen Abend mit unzähligen Geschichten und Eindrücken mehr als wett. Wohl zum ersten Mal war ich froh, dass zickende Technik uns so viel und immer noch zu wenig Zeit für diesen langen Abend gab. Er ist weit gereister irischer Katholik, 43 Jahre alt, spricht das hiesige Khmer (!!!!) und baute vor 9 Jahren sein Resort in die Sümpfe Kambodschas, aus Abenteuerlust, Enthusiasmus für das Land und um Geld zu verdienen. Sextouristen kommen bei ihm nicht unter und Missionare mag er ob ihrer oberlehrerhaften Selbstgefälligkeit, die sich in begrenztem zeitlichen Engagement äußert, ohne dabei die Anstrengung zur Erkundung der gesellschaftlichen Bedingungen zu unternehmen, auch nicht. Über Amerika und Britannien („Es sei wirklich an der Zeit das ‚Groß‘ zu streichen“) schüttelt er seit Jahren ebenso den Kopf, wie ich und vermutlich viele andere.

Fantastische, in breitem irischen Akzent vorgetragene Geschichten: Zum Beispiel von einem nächtlichen Grenzübertritt zwischen Uganda und der damals (wie heute) im Bürgerkrieg befindlichen Demokratischen Republik Kongo „um in der Stadt ein Bier zu trinken“, was auf dem Rückweg in einer schwer bedrohlichen Auseinandersetzung mit einem Offizier mündete, einschließlich erwogenen Lösegeldforderungen und mit Blick auf mehrere Maschinengewehrläufe. Es endete glimpflich, war aber eine der wenigen Situationen, in denen er mehr als nur Angst verspürt habe …. und in die er sich ohne Not selbst brachte.

Er ist gerade dabei, dass Ressort zu verkaufen um sich anschließend in Sri Lanka nach etwas Land und einem Haus umzusehen, um sich zur Ruhe zu setzen. Kambodscha müsse er verlassen, da er viele gesellschaftliche Werte nicht mehr hinnehmen könne, z. B. die Verbindung von alles und jedem mit Geld, noch immer zum Großteil stattfindende arrangierte Hochzeiten, einige Riten und Aberglauben, Rolle und Status der Frauen inklusive des Umgangs mit Vergewaltigungen und Pädophilie, letztlich im Prinzip die generelle Ignoranz einer möglichen und schnellen Weiterentwicklung. Auf das ewige Lächeln könne man nichts geben, dahinter verberge sich oft eine fast grausam agierende und in ihren Zügen relativ primitive Gesellschaft. Bereut hat er freilich nichts, auch wenn in seinen Worten etwas Wehmut, auch und vielleicht gerade wegen einiger persönlicher Enttäuschungen zu erkennen war. Denn noch geht er sicher nicht im Groll, sondern weil es an der Zeit sei und die gewonnenen Erkenntnisse es erfordern.

Ich hoffe, er schreibt ein Buch.

No, thank you. Sorry.

Ich habe keine Ahnung, wie oft man hier am Tag „No, thank you“ sagt, aber ich bin mir sicher, es waere eine beeindruckende Zahl.

Schon in Bangkok versuchen einen freundlich laechelnde Faenger in die Laeden zu locken und hier hat sich dies nochmals verstaerkt.

Sobald man auf die Strasse tritt, schallt einem ununterbrochen mindestens einer, oft auch mehrere der folgenden Fragen entgegen…

  • Sir, Tuk-Tuk Sir?
  • Want massage? („Uant Massaaasch?“)
  • Buy something? („Bai samsiiiiing?“)

Oft genuegt ein einfaches Nein nicht. Um jeden Dollar wird gekaempft und deshalb versuchen wir dies mit Freundlichkeit zu quittieren.

Gestern habe ich mich ein wenig mit dem Barmann unterhalten: Er hat zwei Tage im Monat frei, aufgrund der Probezeit verzichtet er aber momentan darauf. Er wohne mit seiner Frau in einem Zimmer, dass so gross sei, wie der Raum den sein Bartresen umschliesst (schaetzungsweise 15 qm) und fuer dass er 80 Dollar im Monat hinblaettert. Er ist 30 Jahre alt und war noch nie bei den Tempeln von Angkor oder am kambodschanischen Strand von Sihanoukville. Kinder kann er sich noch nicht leisten, moechte aber gern zwei haben. Der Job sei der Beste, den er bisher hatte, schliesslich gibt es eine kostenlose Mahlzeit pro Tag.

Von unserem letzten Tuk-Tuk-Fahrer Winh aus Siem Reap weiss ich, dass in Hotels durchschnittlich ca. 70 Dollar pro Monat gezahlt werden. Mein „Freund“ von gestern mag etwas mehr bekommen (sonst koennte er die Wohnung ja nicht bezahlen), aber es gibt einen gewissen Rahmen, in dem spekuliert werden darf.

Er fuehrte weiter aus, dass Armut grob in 3 Stufen unterteilt werden koenne: Die Ziffer der Stufen beschreibe dabei die Anzahl taeglicher Mahlzeiten. Wer mag es da den Leuten verdenken, dass Sie um ihr Leben kaempfen, sogar die Kriminalitaetsrate erscheint angesichts dieser Verhaeltnisse vergleichsweise niedrig.

Auslaender und seine Gaeste mag er angeblich trotzdem, auch wenn er den Franzosen von vor zwei Wochen nun wirklich nicht verstuende, der zwei Naechte im Casino und einen Verlust von 1.500 Dollar mit einem „es sei ihm egal“ quittierte, gleichzeitig seinen Alkohol aber im Supermarkt hole und im Zimmer selbst Cocktails mixe. Der Spieler bezahlte nur fuer das Eis, dass er bei ihm von der Bar bezog.

Auf meine Frage an den Barmann, was er mit der gleichen Summe Geld machen wuerde, anwortete er, dass er sich noch entscheiden muesste, ob er kurzfristig seinen Eltern helfen, oder die weitere Ausbildung seines Bruders bezahlen wuerde.

Ich verabschiedete mich, zahlte meine 10 Dollar, gab 1 Dollar Trinkgeld und ging ins Bett, wo ich noch ein wenig an die Decke schaute.

Von Siem Reap nach Phnom Penh

Komfortables Reisen sieht anders aus, aber wir sind nach 5 Stunden im Minibus ordentlich durchgeschüttelt, aber heil angekommen, was angesichts des an den Tag gelegten Fahrstiles nicht als selbstverständlich anzusehen ist. Zwei Zielbier in unserem Backpacker „Mad Monkeys“ lassen nun die Lebensgeister zurückkehren. Ach ist das Leben schön.

Leider konnten wir unseren Aufenthalt nicht verlaengern und haben daher fuer die kommenden beiden Naechte im Queen Wood Hotel eingecheckt. Danach fahren wir nach Sihanoukville und werden im Footprints uebernachten.

Die sagenhaften Tempel von Angkor

Drei Tage sind wir nun durch die über 1000 Jahre alten Gemäuer von Angkor geschlendert – staunend, ehrfürchtig, schwitzend. Was für ein Luxus, diese Dimensionen zu erfahren. Zum Abschluss erwartete uns im Family-Hotel Bunlinda ein erfrischender Pool. (http://www.bunlindahostel.com, 17 $). Auch die Stadt Siem Reap hat uns sehr gefallen. Die Küche der hiesigen Khmer muss sich in keiner Hinsicht verstecken, die Sprache klingt hingegen, als wenn man an einem alten Radio ohne Sendersuchlauf auf Mittelwelle am Knopf dreht, gemischt mit einigen Batman-Comic-Sprüchen a la karang-karang-tschabeng.

Und auch heute können wir glücklicherweise vermelden: Es geht uns gut.

Abgezogen, aber angekommen :)

Nach einer langen, ermüdenden Reise mit dem vollen Programm der Bus-Abzocke (Scam, siehe hier: http://wikitravel.org/en/Poipet) sind wir letztlich doch angekommen. Nun ja, 23 Euro zu viel ausgegeben zu haben ist kein Beinbruch, nervt aber. Ich kann mich damit trösten, dass der 6 Uhr Zug von Bangkok aufgrund aktueller Überflutungen momentan nicht zur Verfügung steht, hatte aber erwartet, dass wir mit einem Direktticket aus Bangkok davon verschont bleiben. Dank des Internets kann ich dafür aber zumindest eine kleine Quittung abgeben und nun Schwamm drüber.

Heute war entspannen und relaxen im Bunlinda Hostel (http://www.bunlindahostel.com) angesagt, morgen gehen Tempel anschauen.

Liebe auf den zweiten Blick – Bangkok

Wir haben dieser Stadt ein bißchen unrecht getan: Nachdem wir hier zu Beginn unserer Thailand-Expedition in der Nähe des Hauptbahnhofs aufgeschlagen sind, wären wir gern direkt wieder weggefahren. Wer kann dieses große, laute, stinkende Moloch auch gut finden? Mittlerweile können wir es, was zum einen mit der Überwindung des Kulturschocks und zum anderen mit unserer neu gewählten Herberge (Location ist eben alles!) begründet werden kann. OK, Smog, Lärm, ne Menge Müll (Einige Thais scheinen wirklich kleine Messies zu sein) und sagenhaft chaotische Verkehrszustände sind auch hier tägliche Begleiter, dennoch hat Bangkok Einiges zu bieten.

Besonders die kleinen Garküchen und Restaurants mit sensationellem Essen, Früchte und schädeldeckenanhebende Shakes, der Emerald-Buddha-Tempel und die vibrierende Khao San Straße bzw. hübschere benachbarte Rambuttri konnten unsere Herzen erobern. Felipe würde sicher noch den Pool hinzufügen wollen…. 🙂

Mit der Religion kann ich bisher nicht so viel anfangen. Zu befremdlich kitschig scheinen die großen Buddha-Tempel, wie ihre kleinen Verwandten, die Haus-Tempel, die in Puppenstubengröße etwas erhöht mit kleiner Leiter und meist auf eigenem Betonfundament, in keinem Hof oder Garten fehlen dürfen. Häufig steht irgendeine Gabe dabei, z. B. Reis oder auch eine kleine Flasche Fanta, geöffnet und mit Strohhalm. Cola steht hingegen deutlich niedriger im Kurs. 🙂 Lilli hatte schon einen unbeobachteten Moment genutzt und die Leiter erklommen um die Figuren besser zu sehen …peinlich, peinlich.

Bangkok hat sich die 5 Tage redlich verdient und schafft es locker auf die Sehenswert-Empfehlungsliste, wenngleich sicher keiner von uns seinen Lebenmitelpunkt dringend dauerhaft in eine stickige Wohn-Geschäftsgarage mit 3 Katzen verlegen möchte, wo 24 Stunden ein Fernseher verkriselt kitschige Action-Serien (Die Special-Effects sind echt ein Kracher), News vom Königshaus oder Sport abflimmert, dafür aber kein Sonnenlicht zu sehen ist, was entweder an der Enge der Gasse oder dem Smog liegen könnte.

Immerhin nicht ausgeschlossen wäre hingegen, dass ich es bis zur nächsten Mall, die locker mit europäischen Vorstellungen mithalten bzw. diese sogar übertreffen könnte, nur 100 m zu Fuß habe. Ob ich mir dort wiederum etwas kaufen könnte steht dabei auf einem anderen Blatt. Wir haben jedenfalls heute dort seit 5 Wochen zum ersten Mal Käse entdeckt: Der Heißhunger hat gewonnen und wir haben 4 Euro investiert. 🙂

Morgen also auf nach Kambodscha. Tschüß Bangkok, wir sehen uns.

 

Insel adé – zurück nach Bangkok

Nach weiteren drei Nächten in den Double Duke Bungalows verlassen wir heute Kho Phangan und machen uns auf den Weg zurück nach Bangkok. Zum Einen steht bei Familie Baumbach / Mika die Heimreise an und zum Anderen läuft unser Visum ab.

Der weitere Plan: Heute im Nachtzug nach Bangkok, ab morgen zwei Nächte im Lamphu Tree Hotel und anschließend werden wir uns nach Kambodia zu den weltberühmten Tempeln von Ankor Wat aufmachen.

Wir sind noch lange nicht satt vom Reisen. 😉

Thailand – zwischen Tempeln, Müll und Postkartenmotiven

Thailand ist schwer in Worte zu fassen: Einerseits sehen wir hier teilweise nicht weniger europäisch wahrgenommene Armut, als in Südafrika, andererseits scheint hinter jeder Ecke ein Postkartenmotiv zu lauern. Auch hier trennen beide Welten oft nur wenige Meter und teilweise stellt sich die Frage, ob diese oberflächliche Armut tatsächlich als solche wahrgenommen wird. Den immer anwesenden Sicherheitsaspekt von Südafrika haben wir aber auf jeden Fall hinter uns gelassen und gehen entspannt am Strand auch bei Dunkelheit spazieren.

Von Khao Sok aus sind wir nun in die Inselwelt Thailands eingetaucht: 4 Tage Koh Yao Noi in den Sabai Corner Bungalows, 3 Tage Kho Phi Phi im Relax Beach Ressort und 2 Tage in Kho Phangan im Ocean View Beach Ressort liegen hinter uns, bevor wir hier im Island View Cabana strandeten.

Auch wenn wir das „Paradies“ noch nicht gefunden haben, liegen einige schöne Tage in malerischen Buchten hinter uns. Besonders hervorzuheben ist dabei die Vielfältigkeit der Verkehrsmittel: Bus, Minibus, Fähre, Tuk-Tuk, Taxi, die Laderampe eines Pick-ups, Longtailboot und Motorroller gehören nun zum Repertoire, vieles davon oft am gleichen Tag. Dabei muss man sich erst einmal daran gewöhnen, dass es auch ohne einen sehr verbindlichen Fahrplan und im Vorfeld reservierte Tickets immer irgendwie weitergeht. Längere Wartezeiten von mehr als 1 Stunde mussten wir noch nie in Kauf nehmen. Ein eingespieltes System an Tourismusakteuren stand immer bereit, um uns in dir richtige Richtung zu lotsen. Es geht allen gut und wir genießen die Zeit. 🙂