Costa Rica in grün, Fuß in blau

Es dauert nicht lange, bis wir im Bus von San Jose in den Südosten des Landes durch üppige, wilde Vegetation schaukeln. Damit unterscheidet sich die vorbeiziehende Landschaft deutlich von den eher tristen, staubigen Gegenden des Nordwestens und die feuchtwarme Luft, die uns bei Ankunft in Cahuita entgegenschlägt, öffnet in Sekundenschnelle alle Poren bis die T-Shirts nichts mehr aufnehmen können. Sie werden trotz der Hitze wegen der hohen Luftfeuchtigkeit schlecht trocknen und wie alles andere fühlt sich auch die Bettwäsche in unserem unklimatisierten Zimmer (Hostel Shangrila, 13 US$) klamm an.

Nichts scheint dieser Witterung dauerhaft gewachsen und die besseren Tage, die Armaturen, Möbel und Gebäudesubstanz schon gesehen haben dürften, liegen vermutlich nicht so weit in der Vergangenheit, wie der Zustand dies auf den ersten Blick vermittelt. Aber ok, für den Preis ist darüber hinwegzusehen.

Cahuita ist ein gemächliches Dorf, in dem sich mehr und weniger improvisierte Bars und zusammengezimmerte, günstige Imbissrestaurants aneinanderreihen. Auf dem kleinen Platz im Zentrum treffen sich täglich Rastafaries unterschiedlichen Alters und Zustands, rauchen eine eindeutig tabakfreie Friedenspfeife und manchmal werden mit rauhen Stimmen die üblichen Reggae-Hymnen angestimmt.

Statt zu singen gehen wir lieber gemeinsam mit Marianne und Eddie aus Dresden in den nahegelegenen Nationalpark und beobachten Kapuzineräffchen und ein Faultier. Eddie ist, wie Felipe, sechs Jahre alt, interessiert sich für Autos und ausgelassenen Blödsinn, so dass sich beide schnell anfreunden und die gemeinsame Zeit ausgiebig nutzen. Felipes Bedürfnis nach der Gesellschaft von Kindern im Allgemeinen und seinen Freunden Till und Fabian im Besonderen, sowie die Sehnsucht nach Omas, Opas und den vielen anderen ihm nahestehenden Personen ist nicht zu übersehen, so dass es zumindest und auch aus dieser Sicht höchste Zeit für die baldige Heimkehr wird. Noch 58 Tage sind es, bis unser letzter Flug Richtung Heimat abhebt.

Wir sind erst mal weiter ins nur 30 Minuten entfernt liegende Puerto Viejo gereist. Im Vergleich zu Cahuita ist hier richtig was los und diesmal sollte es für die geplanten zwei bis drei Tage ein Zimmer mit Klimaanlage sein (Exotica Lodge, 45 US$), bevor wir morgen nach Bocas del Toro in Panama aufbrechen wollten. Daraus wird nun leider nichts, denn nach einem Missgeschick mit einem Quadrocyle (ein vierrädriges Fahrrad, wie man es auch in Deutschland manchmal bei Ausflugszielen zum Ausleihen findet) ist Ankes Fuß deutlich angeschwollen und an ambitionierte Reiseaktivitäten nicht zu denken. Bis wenigstens Sonntag werden wir ihn nun bei viel Ruhe kühlen und pflegen um dann hoffentlich schmerzfrei die letzten knapp acht Wochen in Angriff zu nehmen, in denen noch einige Highlights auf uns warten sollten. Zum Glück ist es nichts Ernstes und bis zum Flug ab Panama sind es noch einige Tage.

Kein Grund zur Sorge, sagte der Doc. Wirklich!