… und er hat sein helles Licht bei der Nacht.

Von Newcastle nach Coffs Harbour

Weiter mit dem Zug 6 Stunden Richtung Norden durch New South Wales nach Coffs Harbour, einer kleinen Küstenstadt mit langem Sandstrand und mächtigen Wellen. Erwischt man die Welle, fühlt sich Schwimmen wie Surfen an, wird man aber von der Welle erwischt, gibt’s ein mal den Schleudergang umsonst. Wie beeindruckend und was für ein Spaß.

Die Unterkunft im Hoey-Moey-Backpackers erwies sich als Glücksgriff: Für 87 Dollar hatte jeder ein Bett, das Zimmer war sauber, das WiFi umsonst und in der Bar gegenüber tobte das Leben.

Von Coffs Harbour nach Byron Bay

Wieder 3,5 Stunden Zugfahrt mit Busanbindung ins zurecht berühmte Byron Bay, und wieder tolle Wellen mit laaaangem Strand. Dazu gab es noch ein Städtchen voller Flair: Gemütlich, mit günstigen Supermärkten, stylischen Läden und Surfshops sowie erschwinglichen Backpacker-Specials, wie Pizza für 5 Dollar. Yeaaah… in jeder Hinsicht ganz nach unserem Geschmack. Hier im Byron Beach Resort hätten wir es locker einige Tage länger ausgehalten, im Gegensatz zum 100 km entfernten Surfers Paradise (so heißt die Stadt tatsächlich), wo Hochhäuser und charakterlose Hotelanlagen das Stadtbild verschandeln. Zum Glück wurde dort nur der Mietwagen abgeholt, denn das sparte die 220 Dollar Einweg-Gebühr, die sonst bei Abgabe in Brisbane fällig würden.

Von Byron Bay nach Brisbane

Um noch etwas vom Hinterland zu sehen (wird wie auf Deutsch auch „Hinterland“ genannt), tingelten wir in unserem lauffaulen, vollkommen uninspirierte, aber immerhin sparsamen Toyota Yaris zum Hippie-Mekka Nimbin, einer lustigen, bunten 70er-Jahre Rasta-Enklave mitten im 21 Jahrhundert, wo schon 10 Schritt nach Verlassen des Parkplatzes der erste Passant unser Interesse an rein pflanzlichen, entspannenden Tabakzusätzen ernuschelt. Unwirklich, tiefenentspannt, mit vielen kleinen Nippesgeschäften und knallbunten Klamottenläden. Es freut irgendwie, dass es solche Orte noch gibt, auch wenn es fürs eigene Altern wohl etwas zu entspannt scheint und Erfahrungen mit angeblich schwer Entspannten Toleranzpredigern den Verdacht auf ziemliche Unentspanntheit mit jeweiligen :Faible-Themen“ hegen lässt, sei es in Bezug auf Aggro-Veganer, überzeugte Salzstein-Heilkraftverehrer oder halluzigene Sonnenwende-Priester um bewusst irrsinnige und zugegebener Maßen an den Haaren herbeigezogene Klischees zur Illustration zu bemühen.

Nach einer knappen Stunde und zwei in jeder Hinsicht einwandfreien Bio-Bäcker-Kuchenteilchen sitzen wir wieder in unserem schwarzen Elefantenrollschuh und mühen uns an den Bergen Richtung Springbrook Nationalpark ab. Herzlich Willkommen im ersten Gang! Die Mühe lohnte sich, denn gegen Abend erreichten wir das Log Cabin Camp (Zimmer im Ferienlagerstil für 45 AUD) und in in der nahe gelegenen Fledermaushöhle schauten wir staunend zu, wie zuerst nur ein Käferchen sein Licht anknipste, bis wir in ein Lichtermeer aus tausenden, kleinen Glühwürmchen blickten. Zwangsläufig ging mir der Steigermarsch durch den Kopf und bei den Veilchen brennt ja nach den letzten beiden Spieltagen das Licht auch wieder heller und es gibt berechtigten Grund zur Hoffnung, dass mein nächster Besuch auch noch ein Punktspiel der zweiten Liga ist – dann vielleicht ja sogar in Leipzig.

PS: Rezepidee Frozen Banana: in dem kleinen Shop, der auf den Fotos zu sehen ist, gab es schokoladenüberzogene gefrorene Bananen. Lecker… und einfach nachzumachen.

Am Morgen noch Stippvisite beim Schnabeltier-Pool, dessen Bewohner aber leider offenbar gerade verreist waren und somit auch diesmal das letzte Häkchen auf unserem Australien-Tiersichtungen-Zettel nicht gesetzt werden konnte. Bei gefühlten 40 Grad weiter über den Springbrook National Park, vorbei am Best-of-all-Aussichtspunkt (auch der heißt wirklich offiziell so und welches Ziel hätte sich wohl besser als letzte Etappe in Down Under finden lassen) direkt in den Stau vor Brisbane: Zwei Stunden wie Kaugummi, Stop-and-go ohne liebgewonnene Automatik und schwergängiger Kupplung. Irgendwann war es geschafft und das ibis Airporthotel lag nur noch 3 km vor unserer Ausfahrt Richtung Fidschi.

Well, das war’s. „Thanks mate“ („Danke Kumpel“), wie Australier gerne jeden nennen, möchte man rufen. Schön war es, wobei ich dich „freier“ in Erinnerung habe. Überall Schilder und Verbote… von „Bitte nicht hinfallen“ bis „Nicht im Auto schlafen“. Dann diese Unart für Kinder im Hotel ne Menge Geld zu verlangen oder sie gleich ganz auszuschließen. Und diese latente Angst vor Ausländern, die, wenn man nicht aufpasst, „bald das Land übernehmen würden“… manchmal nervt das, gerade wenn man Deine Weite und Leere als Europäer manchmal kaum begreifen kann.

Trotzdem: Du hast echt ne Menge auf dem Kasten und verstehst zu beeindrucken. Auch wenn das allgegenwärtige „wie geht’s“ eine oberflächliche Floskel ist, würzt es den Alltag mit Freundlichkeit. Wärst Du bloß nicht so weit weg von der Heimat, man könnte fast schwach werden.

Von Sydney nach Newcastle: Hübsche kleine Schwester

Tasmanien haben wir hinter uns gelassen und so freuten wir uns auf das zu erwartende spätsommerliche Wetter in Sydney und auf der letzten Etappe durch New South Wales nach Brisbane in Queensland. Wie in letzter Zeit oft, wurde daraus nichts und Petrus „spuckte uns genüsslich in die Suppe“. Zum Glück nutzten wir das mäßige Wetter am ersten Tag für einen ausgedehnten Spaziergang vorbei an den wichtigsten Attraktionen, denn am darauffolgenden sollten sich die Schleusen erst richtig öffnen.

Die weltberühmte Oper, der botanische Garten und das historisch gestaltete „Queen Victoria Building“ hakten wir brav auf unserer Liste ab, umgehauen hat uns dabei nichts. Das Wetter spielt eben doch immer ene wichtige Rolle, oder sind wir einfach zu verwöhnt?

Wie auch immer: der durchgehende Regen des zweiten Tages vermieste Stimmung und Lust auf weitere Unternehmungen und ließ uns im Backpacker Hostel (Zing!, 60 Euro im DZ) bleiben. So war Zeit, die kommenden Wochen zu planen, für die sich aufgrund knapper günstiger Flüge und Bestimmungen unserer Krankenkasse hinsichtlich USA-Aufenthalten eine gewisse Hektik abzeichnet. Immerhin konnten am Abend einige Häkchen gesetzt werden.

Also weiter Richtung Brisbane: der Camper zu teuer, den Mietwagen nach horrender nachträglicher Nennung von 220$ Einwegmiete (ca. 145€, ja geht’s noch?) storniert. Der Zug stellte sich überraschender Weise nach einiger Recherche als günstige und bequeme Alternative heraus und so tingelten wir für sensationelle 21$ (14€ für alle drei!) ins 180 km entfernte Newcastle. Im historischen Gebäude der Jugendherberge, die hier YHA heißen, fanden wir fūr 87$ eine Bleibe und in Newcastle eine angenehme Stadt, in der es – Trommelwirbel – sogar viele Dinge umsonst gibt. Das ist echt mal neu in Aussieland, wo man eigentlich überall zur Kasse gebeten wird, sogar in den meisten Hotels noch immer stundenweise um die 2$ fürs kabellose Internet auf den Tisch zu blättern hat.

Hier gibt es das im gesamten Stadtkern kostenlos, dazu einen kostenlosen Bus, ein kostenloses Wildgehege, ein kostenloser Salzwasserpool, kostenloses Museum und ein kostenloses Fort, das man besichtigen kann. Wir sind ganz von den Socken, denn die Stadt ist wirklich ansehnlich. Mit tollen Gebäuden, gemütlichen Cafés, szenigen Hinterhofclubs und erstklassigen, sauberen und zum Surfen bestens geeigneten Stränden versprüht sie jede Menge Flair und wirkt dabei charmanter, als das glamouröse Sydney. Sogar der Surfboardverleih des Hostels ist inklusive.

Nur Petrus hat noch übellaunige Phasen, scheint aber auf einem guten Weg zu sein.

Possums, Hochstapler und Hüttenzauber

Jetzt sind wir einmal rum um Tasmanien, haben viel gesehen und hätten einerseits gern mehr Zeit gehabt, denn durch viele kurvenreiche Abschnitte werden hier 250 km schnell zur Ganztagestour, andererseits stöhnt die Kasse unter dem hiesigen Preisgefüge.

Unsere Tour führte uns über Launceston in die majestätischen Cradle Mountains, weiter zur Stippvisite im verträumten Strahan, wieder in die Berge zum Mount Field und zurück durch Hobart für einen letzten Abstecher ins Huon Valley.

Unsere Liste mit Tierbegegnungen können wir ebenfalls vervollständigen: tapsige Wombats, herausgeputzte Echidnas (Ameisenbären), gut getarnte Wallabies (kleine Kängurus) und freche, hierzulande wenig beliebte Possums sind uns über den Weg gelaufen bzw. letztere wollten sich zum Abendessen einladen und nahmen direkt neben uns auf der Bank Platz. Es brauchte eine deutliche Ausladung um klar zu machen, dass dies ein Missverständnis sein müsse. Einer der drei Echidnas kam da schon deutlich charmanter daher, hatte er sich doch extra fürs Foto ein Blümchen hinters Ohr geklemmt.

Nachtrag: Echte Hochstapler sind übrigens die Wombats. An prominenten Plätzen des Reviers wird Verdautes aufgeschichtet. Etwaige Eindringlinge können dann an der Höhe des Turmes die Größe des „Platzhirsches“ abschätzen und so abwägen, ob sich eine Konfrontation lohnt.

Ein weiteres besonderes Highlight war unsere Hüttenübernachtung in den Tiefen des Mount Field Nationalparks: Eine stromlose Holzhütte mit Ofen auf 1.000 Meter Höhe, umgeben von nichts als Natur. Der Mond, der über die Baumwipfel durchs Fenster scheint, Possums die sich über das Blechdach jagen und beim wohligwarmen Knacken der Holzscheite einzuschlafen ist wildromantischer Luxus pur.

Leider steht das erwähnte Preisgefüge recht oft auf der Spaßbremse. So ist es problematisch, Unterkünfte unter 100 $ zu finden. Im Vergleich zur bisherigen Reise geht Felipe auch bei Übernachtungen ohne eigenes Bett oft nicht umsonst durch und es werden bis zu 35$ (23€) extra aufgerufen. Die Rechtfertigung hierfür konnte mir noch niemand schlüssig erklären und fast nie ist der Zimmerpreis auch nur um 1$ durch Verhandlung zu drücken . Manchmal könnte man meinen, den Australiern sind ihre Preise selbst peinlich, weshalb sie diese in Broschüren oder Menükarten an Restauranteingängen gleich ganz weggelassen werden. Viele Preise für „Attraktionen“ oder touristische Angebote erreichen geradezu schwindelerregende Höhen, so dass unsere Liste der Dinge die wir dann doch nicht machten wirklich ansehnlich ist. Hier kommen die Highlights der nicht erlebten Dinge:

  • Höhlen im Mole Creek, 2 Höhlen, geführte Tour je 45 Minuten, JEWEILS 47$ fürs Familienticket (65€)
  • Historische Zugfahrt zwischen Strahan und Queenstown, 41 km, Hin und zurück 195$ (130€) fürs Familienticket
  • Tahune Airwalk, 620 Meter langer Baumwipfelweg, 50$ (33€) fürs Familienticket
  • Port Arthur, historische Stadt, ab 80$ (53€)
  • Ballarat, Goldgräberstadt mit Darstellern, 115$ (76€) fürs Familienticket
  • Pizzaessen, je Pizza ca. 20$ = 90$ (60€)

    Toll sind hingegen die überall zu findenden kostenlosen, meist sehr sauberen Toiletten und elektrischen Barbecue-Plätze in den Parks der Städte und Dörfchen. Ganz ausgleichen kann es das gelegentliche Kopfschütteln nicht. Wir freuen uns nun langsam auf Sydney und die Fahrt nach Brisbane, wobei das sicher nicht günstiger wird.

    Und zu Tasmanien: Es ist wirklich vielseitig und bietet jede Menge Natur. Gerade die langen Treks durch ausgedehnte Wald-, Berg- und Küstengebiete wären zu einem späteren Zeitpunkt sicher spannend. Solange jedoch keine deutliche Bewegung in der Währungsrelation dies bezahlbar macht, würde ich wohl eher eine Reise nach Schweden vorziehen, an das wir hier häufig landschaftlich erinnert wurden. Auch das ist nicht günstig, aber aufgrund der Nähe einfacher zu realisieren und der Mietwagen entfällt auch.

  • Herbst in Tasmanien

    Die tasmanische Hauptstadt Hobart zählt ca. 250.000 Einwohner, was etwa der Hälfte der Gesamtbevölkerung des kleinsten australischen Provinz entspricht. Es stellte sich heraus, dass es in jeder Hinsicht provinziell ist: Wer abends ankommt und glaubt, halb 10 noch easy (ohne Ortskenntnis) an etwas Essbares zu kommen, findet sich schnell – wie ich – in menschenleeren Straßenzügen wieder, wo sprichwörtlich die Fußwege hochgeklappt sind. Kein Imbiss, kein Döner, nicht mal ein „Späti“ mit Trockenfutter. Nach ca. 1 Stunde – dann mit Ortskenntnis, denn groß ist das Zentrum nicht – hat man die beiden offenen Läden endlich ausfindig gemacht und hält ein ehrlich erarbeitetes Sandwich vom „bakehouse“ in seinen Händen.

    Tagsüber besticht Hobart mit Ausblicken auf das Meer und die umliegende Berge, kommt oft aber auch etwas hemdsärmelig und bieder daher: Das offizielle Besucherzentrum beschränkt sich in erster Linie auf den Verkauf von überteuerten organisierten Touren für die vom Hafen mehrmals wöchentlich aus den Luxuslinern ausströmenden Kreuzfahrttouristen und die Bars servieren Kaffee und Gebäck in gediegener Atmosphäre im etwas verkünstelt nach Kurort aussehenden Café-Zentrum im Stadtteil Salamanca. An gleicher Stelle werben abends 5 Kneipen um die Gunst der „Nachtschwärmer“, deren letzte Runde bei zu wenig Mitstreitern aber auch schon gegen 22 Uhr eingeläutet wird. Das Verkehrsmuseum hat nur am Wochenende auf und die verschlossene, bedeutendste Kirche hält Öffnungszeiten gleich ganz geheim.

    Nach zwei Tagen noch im Mietwagen auf den majestätischen Mount Wellington, der einen tollen Blick auf die Bucht gewährt um dann im bonorong-Tierpark auf Tuchfühlung mit Kängurus, Emus, Koalas und natürlich den tasmanischen Teufeln zu gehen, was sehr schön, aber auch – wir sind es ja schon gewohnt – mit 61 $ (schlappe 40 Euro) sehr teuer war. Als bleibende Erkenntnisse nehmen wir mit, das die Teufel auch „in echt“ nicht die schönsten Tiere der Welt sind und das Emus besonders seltsame Laute produzieren: Es hört sich ganz dumpf und klopfend an, in etwa wie wenn man die Lippen verschließt und stoßartig vom Kehlkopf Luft in die Mundhöhle stößt.

    Gestern sind wir weiter in den Osten der Insel gefahren und schauten uns den Freycinet-Nationalpark an. Unser schönes, sauberes Zimmer in Bicheno im „White Sand Motel“ ist mit 40 Euro wahrlich ein Schnäppchen für australische Verhältnisse.

    Die Temperaturen und das fallende Laub sind hingegen Vorboten des Herbstes. Sogar die Strickjacken haben nach Monaten des Fristens im unteren Teil des Rucksacks wieder Sonne gesehen und mich hat ein kleiner Schnupfen erwischt. Morgen fahren wir weiter in den Norden. Viel Natur steht auf dem Programm und hoffentlich lese ich morgen vom erfolgreichen Ruckrundenauftakt der Veilchen, den ich nachts um vier wohl nicht live verfolgen werde, zumal das letztes Jahr eher kein Glück gebracht zu haben schien. Glück auf! 🙂

    Mit dem Camper auf die Great Ocean Road

    Nach drei schönen Tagen in Melbourne war es höchste Zeit für neue Abenteuer: Die vollkommen zurecht berühmte Great Ocean Road wartete darauf erobert zu werden. Unser in die Tage gekommener, knallgrüner Camper von Jucy machte uns zwar einige Sorgen inklusive einem Ruf nach dem australischen Automobilclub, bereitete uns aber auch viel Freude und wurde für die kommenden 5 Tage unser zu Hause. Unsere Tour führte via Torquai und Cape Otway nach Peterborough, wo wir uns dem Landesinneren mit den Grampians zuwendeteten und über Ballarat und Werribee zurück nach Melbourne fuhren.

    Die Great Ocean Road verdient ihren Namen zurecht: Einige der gebotenen Blicke aufs Meer können zweifelsfrei als spektakulär bezeichnet werden. Auch die Hauptattraktion, die zwölf Apostel, die in Wirklichkeit wohl schon immer nur sieben waren, waren die Anreise wert, wobei der Lärm der ständig stattfindenden Hubschrauber-Rundflüge für zahlungswillige und zahlungskräftige Touris die Stimmung ein wenig trubten.

    Beim Cape Otway wartete ein absolutes Highlight auf uns: Auf einer Strecke von ca. 2 km über 31 Koalas in den Wipfeln und Astgabeln der von Eukalyptusbäumen gesäumten Allee. Bedenkt man, dass diese Tierchen auch für Australier selten sind, ist dies eine wirklich beeindruckende Zahl. Schnell war es auch hier mit der Ruhe vorbei, denn einmal entdeckt, scharten sich die allgegenwärtigen asiatischen Großfamilien und Reisegruppen um uns um lautstark die kommenden 200 Koala-Fotos zu feiern.

    Leider ist wild Campen in Australien bzw. an der Küste nicht zulässig und ein Stellplatz auf einem Zeltplatz kann schnell an die 40 AUD (26 Euro) kosten. Wer darüber hinaus nicht bis 18 Uhr die Schranke passiert hat, steht häufig vor verschlossenen Türen … und muss dann quasi wild campieren und eine Strafe von 125 AUD riskieren. Die einzige Möglichkeit einige Dollars zu sparen, bieten staatlich verwaltete Nationalparks, in denen einige Plätze mit einfachen Toiletten zur Verfügung stehen. Alle Varianten haben wir genutzt. Die aufregendste war wohl unsere Nacht im Enfield State Park mitten im Wald, wo wir uns eine vollkommen unbeleuchtete Wiese mit Ken, einem weißbärtigen Fast-Eremiten-Aussie-Rentner teilten, der schon einen Monat dort „hauste“ und abends ausführliche Selbstgespräche führte.

    Lange in Erinnerung wird uns auch die Nacht in den Grampians, einem Gebirgszug im Landesinneren bleiben, wo uns Kängurus, Emus und Kakadus mitten im Lager und ohne jede Scheu Gesellschaft leisteten.

    Tolle Tage waren das, aber schon heute steigt unser Flug nach Tasmanien.

    Feuerwerk und Familienanschluss zum Australia Day in Melbourne

    Unser Nachtflug nach Melbourne, auf dem uns durch Zeitverschiebung 3 zusätzliche Stunden verloren gingen, war kräftezehrend, der Empfang bei der Williams-Familie, unserem Privatquartier der letzten Tage, umso herzlicher. Nach ausgiebigem Schlaf gönnten wir uns sogar für 33 AUD (22 Euro) ein kleines Frühstück in einem Café in der Nähe.

    Felipe hat sich trotz Sprachbarriere gut mit den beiden Kindern angefreundet und genießt die unbeschwerten Spielstunden. Besonders mit der gleichaltrigen Isabella fegt er gern und ausgelassen über das Trampolin und durch den Flur.

    Zum Nationalfeiertag am 26. Januar fuhren wir in die Innenstadt und bewunderten nach kostenlosem Konzert im Botanischen Garten, u. a. mit Hermatude, bei denen Felipe begeistert mitrockte, das Feuerwerk über den Docklands. Das nebenan stattfindende Tennisfinale der Australian Open hat uns weniger interessiert, wir waren aber erstaunt, an wievielen Plätzen der Stadt teils hunderte Australier und Touristen Ballwechsel um Ballwechsel gebannt verfolgten.

    Am nächsten Tag noch mal in die City, diesmal gemeinsam mit den Williams-Kids, ins tolle Melbourne-Museum, mit Dinosaurier-Knochen und 3D-Kino über Vulkanismus. Anschließend durfte Felipe mit ins Kino zum Dinokracher Walking with Dinosaurs.

    Außer gestern ist es mit Temperaturen bis knapp an die 40 Grad noch immer sehr heiß und selbst wenn etwas Wind geht, ist das nicht erfrischend, sondern fühlt sich eher an, als würde man vor einem heißen Fön stehen.

    Morgen starten wir unseren Kurzroadtrip mit geliehenem Camper auf die Great Ocean Road. Am Sonntag kommen wir zurück und nach einer weiteren Nacht bei Karen, Jim, Austin und Bella fliegen wir nach Tasmanien.

    Neuseeland steht derzeit leider aur der Streichliste, da sich die Flüge merklich verteuert haben und wir die 900 Euro sicher noch anderweitig gut gebrauchen können.

    G’day Australia!

    Direkt nach unserer Landung im 35 Grad heißen Perth, Western Australia visierten wir mit unserem Mietwagen den Nambung National Park an um dort die berühmten Pinnacles, über 1.000 aufrecht stehende Felsen, zu bestaunen. Nach unserem Stopp im Yanchep Nationalpark können wir hinter Koalas und Kängurus schon einen Haken setzen.

    Am frühen Abend erreichten wir Cervantes, wo wir in einer Cabin (einfacher Bungalow) des Caravan Parks einer Unterkunft für 80 Austr. Dollar fündig wurden. Tags darauf schnell in den Park und stundenlang weiter Richtung Wave Rock, einer Gesteinsformation im Outback, die einer großen, stehenden Welle ähnelt. Übernachtung in Northam, ebenfalls in einer Cabin des Caravan Parks.

    Kurzer Stop in Corrigin, wo stellvertetend für viele andere Städte hier im wahrsten Sinne des Wortes der Hund begraben ist, denn man ist berühmt für und stolz auf einen Friedhof mit über 300 Tiergebeinen am Rande der Stadt, wo Lassy, Ben, Sasha und Hooch ihre letzte Ruhe fanden.

    Weeeeeeeeeite und Hitze bekommen hier neue Bedeutungen. Man kann 3 (und mehr) Stunden durch flirrendes, befeldertes „Brandenburg“ fahren und trifft unterwegs 3 Autos. Die Distanzen zwischen den in der Mittagsglut wie ausgestorben wirkenden „Städten“ oder Siedlungen betragen oft mehr als 50 km. Auch wir verbringen den Großteil der Zeit eher gern im klimatisierten Auto (wobei der Hyundai Elantra unser Herz nicht im Sturm erobert konnte).

    Jetzt sind wir schon wieder auf dem Weg Richtung Perth mit Zwischenstop und Übernachtung in Brookton für 90 AUD im „Club Hotel“, einer etwas angestaubten Herberge, vergleichbar mit einem Landgasthaus, das bei uns typischer Weise „Grüner Baum“ oder „Deutsches Haus“ heißen würde, wo die immer gleichen sechs Stammgäste ihr Feierabendbier zischen, sich mit markigen Sprüchen begrüßen und deftige Witzchen ausführlich belacht werden.

    Morgen fahren wir zurück an die Küste und übermorgen hebt unser Flieger Richtung Melbourne ab, wo wor schon ganz gespannt sind auf den wichtigsten australischen Feiertag, dem Australia Day am 26. Januar.

    Die Leute sind sehr freundlich und es ist ein krasser Schnitt zu Asien in jeder Hinsicht: kein Müll, die Hitze sehr trocken, statt feucht, aber alles (wie erwartet) sehr teuer, Essen im Restaurant ist nahezu unbezahlbar.

    Aber Australien macht Spaß: Gerade die unendliche Weite, die trockene, leicht nach Eukalyptus und anderen Kräutern riechende Brise und der klare Himmel vermitteln ein besonderes Gefühl von Freiheit.