No, thank you. Sorry.

Ich habe keine Ahnung, wie oft man hier am Tag „No, thank you“ sagt, aber ich bin mir sicher, es waere eine beeindruckende Zahl.

Schon in Bangkok versuchen einen freundlich laechelnde Faenger in die Laeden zu locken und hier hat sich dies nochmals verstaerkt.

Sobald man auf die Strasse tritt, schallt einem ununterbrochen mindestens einer, oft auch mehrere der folgenden Fragen entgegen…

  • Sir, Tuk-Tuk Sir?
  • Want massage? („Uant Massaaasch?“)
  • Buy something? („Bai samsiiiiing?“)

Oft genuegt ein einfaches Nein nicht. Um jeden Dollar wird gekaempft und deshalb versuchen wir dies mit Freundlichkeit zu quittieren.

Gestern habe ich mich ein wenig mit dem Barmann unterhalten: Er hat zwei Tage im Monat frei, aufgrund der Probezeit verzichtet er aber momentan darauf. Er wohne mit seiner Frau in einem Zimmer, dass so gross sei, wie der Raum den sein Bartresen umschliesst (schaetzungsweise 15 qm) und fuer dass er 80 Dollar im Monat hinblaettert. Er ist 30 Jahre alt und war noch nie bei den Tempeln von Angkor oder am kambodschanischen Strand von Sihanoukville. Kinder kann er sich noch nicht leisten, moechte aber gern zwei haben. Der Job sei der Beste, den er bisher hatte, schliesslich gibt es eine kostenlose Mahlzeit pro Tag.

Von unserem letzten Tuk-Tuk-Fahrer Winh aus Siem Reap weiss ich, dass in Hotels durchschnittlich ca. 70 Dollar pro Monat gezahlt werden. Mein „Freund“ von gestern mag etwas mehr bekommen (sonst koennte er die Wohnung ja nicht bezahlen), aber es gibt einen gewissen Rahmen, in dem spekuliert werden darf.

Er fuehrte weiter aus, dass Armut grob in 3 Stufen unterteilt werden koenne: Die Ziffer der Stufen beschreibe dabei die Anzahl taeglicher Mahlzeiten. Wer mag es da den Leuten verdenken, dass Sie um ihr Leben kaempfen, sogar die Kriminalitaetsrate erscheint angesichts dieser Verhaeltnisse vergleichsweise niedrig.

Auslaender und seine Gaeste mag er angeblich trotzdem, auch wenn er den Franzosen von vor zwei Wochen nun wirklich nicht verstuende, der zwei Naechte im Casino und einen Verlust von 1.500 Dollar mit einem „es sei ihm egal“ quittierte, gleichzeitig seinen Alkohol aber im Supermarkt hole und im Zimmer selbst Cocktails mixe. Der Spieler bezahlte nur fuer das Eis, dass er bei ihm von der Bar bezog.

Auf meine Frage an den Barmann, was er mit der gleichen Summe Geld machen wuerde, anwortete er, dass er sich noch entscheiden muesste, ob er kurzfristig seinen Eltern helfen, oder die weitere Ausbildung seines Bruders bezahlen wuerde.

Ich verabschiedete mich, zahlte meine 10 Dollar, gab 1 Dollar Trinkgeld und ging ins Bett, wo ich noch ein wenig an die Decke schaute.

Ein Gedanke zu „No, thank you. Sorry.

  1. Na, das klingt ja alles spannend. Mich würde dennoch ein wenig mehr das Organisatorische interessieren. Vielleicht auch über Skype: krissie_1.

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