Im Vergleich zu Costa Rica ist Nicaragua noch bunter: die Häuser sind farbenfroh, die Busse alt und reich verziert und an Autos und Zweirädern werden gern “Zierleuchten” installiert: von Knight-Rider-Lichtorgeln am Kühlergrill, über Lauflicht-Nummernschild-Umrandungen, farbig in Szene gesetzte Motorblöcke, Unterboden- und Felgenbeleuchtungen bis hin zu farbig blinkenden Waschwasserdüsen lassen die Lichterfans Ihrer Passion freien Lauf. Und Felipe zeigt sich als echter Autokenner ganz begeistert.
Die Küche überzeugt neben dem reichhaltigen Angebot an frischen Früchten und daraus zubereiteten „batidas“ (Shakes) mit leckeren Quesadillas, Burritos und Fajitas. Über die Erfindung des Nationalgerichts „Gallo Pinto“ (Reis mit schwarzen Bohnen) streitet man sich innig mit dem Nachbarn Costa Rica und es ist normalerweise auch Bestandteil eines traditionellen Frühstücks. Da keiner von uns ein großer Fan von Bohnen ist, kann uns der kulinarische Stolz der Nation insbesondere für einen gelungenen Start in den Tag wenig überzeugen und wird mit freundlichen, entschuldigenden Blicken vom morgendlichen Teller abbestellt.
Unsere Befürchtungen hinsichtlich der österlichen Touristeninvasion waren nicht übertrieben: In den letzten Tagen verwandelten sich Hauptstraße und Strand des sonst hübschen Städtchens in eine furchtbar laute Partymeile, von der ab dem frühen Morgen bis spät in die Nacht hämmernde Beats aus bis zum Anschlag (und darüber hinaus) aufgedrehten und in gegenseitiger Konkurrenz stehenden Boxen durch unser Zimmer donnern. Wäre wenigstens eine Rockbühne dabei, aber stattdessen werden überall die gleichen ohrenbetäubenden Dance-Remixes aus der Konserve gespielt, während hochhackige Mädels in knappen Einheitsklamotten in die Luft lächeln. Geworben wird für 3 Dinge: für Mobilfunk, Bier und „Flor de caña“, dem hiesigen Rum, der tatsächlich ein echter Kracher ist. Dazwischen versuchen hunderte fliegende Händler mit Sonnenbrillen, Schmuck, geflochtenen Palmenblättern, Getränken sowie Straßengerichten den einen oder anderen Dollar zu verdienen. Reich und arm liegen, wie so oft, sehr nahe beeinander.
Das San Juan del Sur, als eines der bekanntesten touristischen Ziele des Landes, nicht gerade für eine authentische Annäherung geeignet sein könnte, ahnten wir schon, aber hier fühlt es sich gerade schwer nach Ballermann an (wobei wir dort noch nie waren) und geht besonders mir schon jetzt gründlich auf den Zeiger.
Ansonsten stöhnen wir unter der Hitze. Zum Glück verfügt unser Zimmer im Hotel Estrella über Charme und einen kleinen Balkon mit Meerblick, über den nachts ein angenehm kühles Lüftchen hereinstreicht, allerdings eben dadurch auch ungünstig nahe am Partystreifen gelegen ist. Ich nutze die Zeit und lerne ein bisschen Spanisch, aber dazu mehr in einigen Tagen.
Wir wünschen ein frohes Osterfest!
PS: Gestern live das tolle Sachsenderby vorm Radio verfolgt… was für ein gelungener Start in den Tag! Ich freue mich schon jetzt auf die kommende Zweitligasaison, wo doch zwischenzeitlich Anlass zur Sorge bestand. Das kleine Wunder vom Erzgebirge geht weiter.
Oh ja an den Flor de cana kann ich mich noch genau erinnern, hmm, der hat vorn glaube ich noch von der Messe in Leipzsch die Medaillen drauf.. LgM und schöne Ostern in weiter Ferne gehabt zu haben, genießt noch die Zeit!