Dolce vita & der Fluss der Träume

Italien

Porto Santa Margherita / Lido Altanea

Lange ist es her, dass wir 3 Wochen am Stück reisen durften. Wir teilen diese auf: Zwei Wochen „il dolce far niente“ an der Adria auf dem Campingplatz „Camping Marelago“ in Porto Santa Margherita, nahe dem geliebten Caorle und in der letzten Woche zum schon lange auf der Liste stehenden Erstbesuch in Slowenien.

Unser Campingplatz erwies sich als wahrer Glücksgriff. Nicht zu groß und nicht zu klein, direkt am Strand und mit einem kleinen Shop versehen verbrachten wir eine unbeschwerte Zeit in unserem klimatisierten Mobilheimen mit kleiner Terrasse, auf der der Aperol Spritz ganz hervorragend perlte während in „unserer Straße“ die Kinder der Nachbarn spielten.

Ein schöner Radweg – wahlweise mit Fähreübersetzung – führte nach Caorle und für den Tagesausflug nach Vendedig nutzten wir ebenfalls die Fähre („Valporetto“) vom 45 Minuten entfernten Punta Sabbioni, die uns direkt zum Markusplatz brachte.

Trotz fehlender Kreuzfahrtschiffe war Venedig voll von Menschen, so dass die Schlange vor Dom und Dogenmuseum schon morgens 9:30 Uhr so einschüchternd war, dass wir einen Besuch wegließen. Insgesamt hatte ich aber den Eindruck, dass insbesondere der Preisspiegel, den ich als unverschämt hoch in Erinnerung hatte, deutlich gesundet ist.

Slowenien

Die Höhlen von Postojna

Die Postojna-Höhlen sind ein wahres Weltwunder mit einem dramatischen Preis: 72 Euro wurden für uns 3 aufgerufen, was normaler Weise in 9 von 10 Fällen dazu geführt hätte, dass ich mich auf das Ansehen der Bilder am Eingang beschränke. Nun – diesmal habe ich die Scheine virtuell über den Tresen gejagt und die geführte 1,5-stündige Tour mit Guide und Zugfahrt in den Berg waren wirklich beeindruckend. Eine so große Höhle war mir bislang nicht begegnet.

Ljubljana

Weiter nach Ljubljana, der verträumten Hauptstadt des kleinen Landes. Diese verfügt über ein hübsches Zentrum, dessen „Epizentrum“ sich direkt an der Uferpromenade des gleichnamigen Flusses befindet, wenn man das bei einer 250.000 Einwohner-Stadt überhaupt so nennen kann. Außerhalb des Zentrums wird die alte Struktur recht schnell von hässlichen Wohnblöcken unterbrochen. Dennoch verfügt die Stadt über viele Grünflächen und den ausgedehnten Tivoli-Park, so dass es uns dort gut gefallen hat.

Unser Hotel (M-Hotel) 20 Minuten außerhalb des Zentrums würde ich nur bedingt empfehlen. Ich hatte es gebucht, da es mit „Free Parking“ warb, tatsächlich jedoch nur ca. 5 öffentliche kostenlose Parkplätze in unmittelbarer Umgebung zur Verfügung stehen. Alternativ kann der kostenpflichtige Parkplatz hinter dem Hotel genutzt werden, der jedoch mit einer Nachpauschale von 2 Euro und Tagespreisen von 60 Ct pro Stunde mit immerhin 9,20 Euro für einen vollen Tag zu Buche schlägt und dazu noch öffentlich ist. Ich hatte diesbezüglich etwas Bedenken, da wir die Fahrräder dabei hatten und die umliegenden Wohnblocks anfänglich etwas einschüchternd wirkten. Tatsächlich war unsere Sorge vermutlich aber unbegründet.

Öffentlicher Nahverkehr:

Zur Nutzung der Busse wird die Urbana-Card benötigt, für die 2 Euro Pfand fällig werden. Normaler Weise kann sie an den vielen kleinen Kiosken der Haltestellen erworben werden (die sonntags aber allesamt geschlossen sind) oder an einem der grünen Urbana-Automaten, die leicht über Google-Maps zu finden sind. Als Familie reicht eigentlich eine Urbana-Card, sofern man dem Fahrer bei jedem Einsteigen die Anzahl der Personen mitteilt, deren Fahrpreis abgebucht werden soll. Normaler Weise gilt ein Ticket 90 Minuten und innerhalb derer auch umgestiegen werden darf und die Entwertung im zweiten Bus nicht stattfinden dürfte. Persönlich hatte ich den Eindruck, dass unser Guthaben (10 Euro für einmal Richtung Stadt und wieder zurück) zu schnell aufgebraucht war. Es gibt auch eine Urbana-App, die den NFC-Chip des Handys nutzt um die Urbana-Card zu ersetzen. Leider ist diese jedoch nur auf slowenisch verfügbar.

Das Soca Tal

Das Murska Hostel mitten im Skigebiet Vogel ist nur mittels Gondel erreichbar und war ein echter Volltreffer: Denn in den 128 Euro Übernachtungspreis inkl. Frühstück für 3 Personen in zwei winzigen Zimmern ist der Fahrpreis für die Seilbahn bereits enthalten. Und der hätte uns sonst immerhin 24 Euro pro Fahr und Person gekostet.

Die Aussicht und der Sonnenuntergang waren phänomenal und die letzte Talfahrt einfach ziehen lassen zu können ein tolles Gefühl.

Obwohl Luftlinie nur ca. 25 km mussten wir 125 km Straße hinter uns lassen, ehe wir in Bovec, ein echtes Mekka für Outdoor-Enthusiasten, erreichten. Die Villa Korošec liegt zwar 3 km außerhalb des Zentrums im Stadtteil Cezsoca, dennoch aber nicht ungünstig da es auch dort einige Basislager der vielfältigen Adventure-Agenturen gab. Die Preise unterschieden sich kaum (egal was: es kostet ca. 50 Euro pro Person), so dass wir Rafting und Kayaking beim in Sichtweite befindlichen „Soca Adventure“ buchten.

Es sollten die Highlights des Urlaubs werden: Die Schönheit des Flusses, sein klares Wasser, seine smaragdgrüne Farbe und die unterschiedlichen Charakterzüge auf wenigen Kilometern Flusslauf sind kaum in Worte zu fassen.

Damit steht auch fest: Das war nicht unser letzter Besuch.

Vom Nonnenkloster ins „Sorglosland“: Toskana

Kroatien, Albanien und Lettland haben letztlich knapp verloren und so ging es spontan ins geliebte Italien, diesmal in die Toskana nahe Siena. In einem ehemaligen Nonnenkloster fanden wir eine hübsche Bleibe mit überwältigender Aussicht, leider aber auch mit laufender Baustelle direkt vor unseren Fenstern, die die sonst himmlische Ruhe zu häufig unterbrachen.

Das Stadtzentrum Sienas war zu Fuß in ca 30 Minuten erreichbar und ich hatte vielversprechende Berichte über eine der angeblich schönsten italienischen Städte gelesen oder gehört, die ich beim besten Willen nicht nachvollziehen kann. Siena ist vollkommen überlaufen und die wenigen Highlights, einschließlich des Doms, rufen Eintrittspreise in gängelnden Preisstaffelungen auf, die vollkommen inakzeptabel sind. Da ich aus Prinzip nicht bereit bin, für Kirchen Eintritt zu bezahlen, spielte die Höhe letztlich auch keine Rolle mehr. Zusammenfassend finde ich überhaupt keinen Grund, jemandem einen Besuch in Siena ans Herz zu legen, der beispielsweise nicht ausgemachter Kunstfan ist um die dortigen Uffizien anzuschauen.

Die bekanntere Schwester Florenz ist mit dem Zug in ca. 90 Minuten zu erreichen. Wir stellen uns an eine sehr lange Warteschlange vor dem Dom an. Ich füge mich demokratischen Mehrheiten und ergebe mich fatalistisch einer knapp zweistündigen Wartezeit. Auch hier sprachen Berichte von einem „Must see“ und wir werden erneut enttäuscht. Der Dom wirkt leer und leblos – die Kirchenbänke sind mit rot-weißem Flatterband ABGESPERRT, damit sich die zahlreichen Geduldigen, die zwei und vermutlich mehr Stunden Wartezeit in den Beinen haben, auch ja nicht zum Verweilen und vielleicht auch Beten zu lange niederlassen. Für mich eine einzige Frechheit und Respektlosigkeit. Wären wir doch bloß gleich ins da Vinci Museum gegangen und hätten einige der nachgebauten Apperate früher ausprobiert.

Außerdem fahren wir in den Tagen noch zu der Thermalquelle von San Filippo. In wirklich ungewöhnlichem Ambiente vor und auf weißen Kalkfelsen suchen sich die zahlreichen Besucher jeweils eine „Pfütze“ in der sie dann einige Minuten verweilen uns sich mit dem angeblichen gesunden Schlamm einreiben. Es erinnert an einen „Affenfelsen“, aber das Gesamturteil des Ausflugs fällt positiv aus.

Auch wegen des Krachs vor unseren Fenstern brechen wir einige Tage früher auf um die Zeit am Meer zu verlängern und nehmen unterwegs nach langer Abwägung mit San Gimignano das Städtchen Volterra mit. Dort ist es wirklich sehr hübsch und es bietet sich ein toller Blick auf toskanische Postkartenmotive.

Unsere Station am Meer ist das genaue Gegenteil des vorherigen Nonnenklosters: Ein Mobilheim auf dem typisch italienischen Campingplatz „Le Palme“ in Marina di Bibbona, mit großem Pool, Animation für Kinder, angrenzender Bar und tollen Meeresstand, der fußläufig in 15 Minuten erreichbar ist. Ein Kindertraum – den die Kinder ordentlich auskosten und über Stunden hinweg im Pool spielen. Die Mädels wollten eigentlich noch Pisa und den berühmten Turm besuchen: ich hatte jedoch schon genug Shops gesehen und die Stadt bei meinem Besuch vor ca. 15 Jahren als wirklich hässlich und wenig lohnenswert in Erinnerung. Am Ende siegte die Faulheit und wir blieben im „Sorglosland“ – und fröhnten dem „Il dolce far niente“, also dem süßen „Nichtstun“ zwischen zwei Eiscremes.

Lissabon, Berge, Atlantik – Portugal, Du Perle

Oh Lissabon, Du Schöne

Nach ca. 3 Stunden landen wir in Lissabon und nehmen den Aerobus (2 Euro) nach Cais do Sodre. Im Übrigen hätten wir auch die Metro nehmen können, aber das wussten wir nicht und wäre auch nicht viel einfacher gewesen.

Lissabon ist eine der schönsten Städte Europas und dabei offenbar immer locker geblieben. Alles scheint entspannt und das Preisgefüge ist stimmig, ein wenig wie San Francisco. Es gibt eine große Brücke, der man durchaus Ähnlichkeit mit der Golden Gate bescheinigen kann, die ganze Stadt besteht aus Hügeln und auch die historischen Straßenbahnen (Carreira) erinnern an das Cable Car der großen amerikanischen Schwester. Im Gegensatz zu dieser ist aber eine Fahrt zum ganz normalen Beförderungstarif der Stadt zu bekommen und damit nicht etwa „nur“ Touristenfalle, sondern ein lebendiger Teil Lissabons für dessen Einwohner es einfach nur ein Verkehrsmittel ist.

Am Wochenende bilden sich lange Schlangen von Tagesausflüglern, die von der gegenüberliegenden Bahnstation den Zug nach Cascais nehmen um Ihren Tag unter einem Sonnenschirm am Atlantik zu verbringen.

Wir hingegen schauen uns das Castel San Jorge an, lassen von dort den Blick über die Dächer schweifen und besuchen am nächsten Tag das Ozeaneum auf dem Gelände der Weltausstellung. Das Essen ist gut und günstig, Stockfisch (Bacalhao) an jeder Ecke zu bekommen und sogar das Brot muss sich nicht verstecken.

Und überhaupt: Wir fühlen uns überall sehr willkommen und damit auch sehr wohl. Bevor wir mit dem Mietauto in die Berge starten, noch ein kurzer Stop am Weltkulturerbe Hieronimus-Kloster, bestaunen das Grab Vasco da Gamas und sind beeindruckt.

Auszeit in den Bergen, Serra da Estrela

Nach ca. drei Stunden erreichen wir Covilha, decken uns mit Vorräten ein und fahren dann zu unserer Unterkunft nach Penhas da Saude, wo wir eine rustikale Holzhütte mit beeindruckender Fernsicht beziehen. Am nächsten Tag ins 23 km entfernte Manteigas, wo eine Touristen- und Nationalparkinformation Karten und Tipps für die geplanten Wanderungen bereithalten soll. Die Kommunikation ist schwierig, aber wir kommen zu der spontanen Entscheidung, den Wasserfall mit Badestelle anzusteuern, denn der Planet brennt hier oben, obwohl man sich hier knapp unter 2.000 Metern Höhe bewegt. Nach einer abenteuerlichen Anfahrt vorbei an ungesicherten Abgründen erreichen wir das idyllische Fleckchen Natur und zumindest Kinder und Männer erfrischen sich in dem sehr kalten Wasser. Den auf Karten eingezeichneten Wanderpfad Nummer 1 können wir anschließend nicht ausfindig machen, drehen aber trotzdem eine kleine Runde.

Hier oben findet man auch Portugals einziges Skigebiet, dessen Sportgeschäfte allerlei Winterequipment bereithält. Wir nehmen stattdessen ein wenig vom berühmten Käse mit, angeblich dem besten und aromatischsten der Welt. Abends mag sich dennoch keiner so recht dieser Einschätzung anschließen, zu intensiv ist uns der Geschmack nach Schaf und Stall.

Der aufgeregte und schwer verständliche Mensch der Touristeninformation hatte uns vage Informationen über einen See mit Loch gegeben. Wir machen uns auf die Suche und steuern die Lagoa Comprida an und machen uns auf den 4 km weiten Weg zum Barragem dos Conchos.

An der Rückseite – unseinsehbar vom vorbeiführenden Wanderpfad – finden wir das kreisrunde Loch, dass uns im Gegensatz zur tollen Natur rundrum nicht recht beeindrucken mag, wohl auch, weil das Wasser nicht etwa literweise abläuft, sondern hin und wieder eher Lustlos in den gezogenen Stöpsel schwappt. Es handelt sich um ein menschengemachtes Loch, das Teil eines Wasserkraftwerks ist. Es ist wieder sehr heiß und nirgends findet sich Schatten, so dass wir dann auch froh sind, als wir zurück am Kiosk im Parkplatz perlende Getränke im Schatten schlürfen können.

Strand, Praia da Areia Branca

Nach 3 Stunden Fahrt landen wir mitten in der Party, die Hostelchef David – der seine ersten großen Scheine mit der Erfindung der Diabolica (einer Fußballtröte) gemacht hat – zum Geburtstag seines Sohnes und zum einjährigen Bestehen gerade ausrichtet. Wir werden zu Freibier und Buffet eingeladen, was wir gern annehmen, gibt es uns doch die Chance, einige hausgemachte portugiesische Spezialitäten zu verkosten. Mit unserem Hostel Paradise sind wir sehr glücklich: Alles ist neu, sauber, das Frühstück ausreichend und der Pool eine nette Ergänzung.

In den kommenden Tagen entspannen wir am breiten, feinen Sandstrand, werfen uns in die kräftigen Wellen des Atlantiks, der mit seinen 17,5 Grad für reichlich Erfrischung sorgt. Den dreitägigen Surfkurs bei Global-Surf.com absolvieren wir engagiert mit hohem Spaßfaktor, aber zugegebenermaßen überschaubarem Erfolg.

Die nahe Strandbar lockt mit frischen, gesunden und sogar preiswerten Leckereien (Cheeseburger 3,50 Euro, Crêpes mit Früchten 3,50 Euro, Obstsalat 1,50 Euro, 0,25 Bier 1,20 Euro, frisches Fischgericht direkt am Strand 10 Euro), Duschen und Parken sind kostenlos und die Touristenzahl erscheint uns trotz Hochsaison recht überschaubar. Im nahen Lourinhã schauen wir im Dinomuseum vorbei, das natürlich im Vergleich zum kürzlich besuchten Naturkundemuseum etwas abfällt.

Ausflug auf den vorgelagerten Inselfelsen „Berlengas“, die wir nach 1h Überfahrt mit der Fähre erreichen (23 Euro p.P.). Der Duft von gebratenem Fisch liegt in der Luft, als wir das abgelegene Stück Erde erreichen, dass neben hunderten von Möwen nur ca. 15 Häuser, einen etwas deplatziert wirkenden Zeltplatz, einen Leuchtturm und eines der ungewöhnlichsten Hostels, die wir bisher gesehen haben, in einer alten Festung beherbergt. Der enge Übergang zum Land ist dabei allein ein kleines Abenteuer genug. Ich stelle mir vor, wie einsam es hier sein mag, wenn abends die zahlreichen Touristenbotte wieder Richtung Peniche, einer offenbar vollständig zum Verkauf stehenden Städtchen, ablegen.

Anschließend nach Óbidos, einer autofreien Stadt im Mittelalterwahn, umschlossen von der offenbar vollständig erhaltenen Stadtmauer. Der stattfindende Mittelaltermarkt ruft 7 Euro Erwachseneneintritt auf, die wir jedoch lieber in Eis und Getränke investieren. Überraschend zieht dann sogar eine liebevoll inszenierte Parade mit Schaustellern, echten Kamelen, Hofnarren, Prinzessinnen und Wikingern durch die Straßen, so dass wir nicht den Eindruck haben, etwas zu verpassen. Der bekannte Giuja (Kirschlikör) wird an jeder Ecke verkauft und überzeugt.

Essaouira – Stadt der Winde, Perle Nordafrikas

Gestern mit dem Mietwagen nach Essaouira zur Erholung vom betriebsamen Marrakesch. Die 185 km verliefen ohne Zwischenfälle. Auch die Polizei, vor der wir verschiedentlich gewarnt wurden, ließ uns in Ruhe. So mussten wir bisher auch nicht den Tipps eine Pärchens folgend vorgeben, Bayern-München-Fans zu sein, was das in seiner Höhe erfundene Strafgeld auf mindestens die Hälfte reduzieren würde, unabhängig davon, dass es sich empfiehlt streng nach Vorschrift zu fahren. Die Landschaft war wenig abwechslungsreich: viele steinige Ebenen und einige Plantagen mit Oliven- und Arganbäumen, deren Öl hier ein Verkaufsschlager ist.

Essaouira ist eine wahre Perle. Im Vergleich zu Marrakesch eine Oase der Ruhe mit einer nahezu perfekten Mixtur aus orientalischem Flair und bunter Surferatmosphäre. Umgeben von einer alten Stadtmauer aus den Tagen, als die Stadt noch ihren portugiesischen Namen Mogador trug, versteckt sich ein historischer Stadtkern an dessen Seiten sich lange, windige und von Kite-Surfern bevölkerte Sandstrände anschließen. Der alte Festungskopf stellte dabei die Filmkulisse der dritten Staffel von „Games of Thrones“.. wie uns versichert wurde.

Nach unserer Ankunft nutzten wir die letzten Sonnenstrahlen für eine erste Erkundung, denn der Wetterbericht verheißt nichts Gutes. Unsere Unterkunft „Riad Inna“ liegt genau im Zentrum der Medina, so dass alles in maximal 10 Minuten zu Fuß erreichbar ist. Da Mopeds im Stadtkern verboten sind, fällt das Sich-Treiben-lassen wesentlich entspannter aus. Für das Abendessen folgten wir dem Tipp von Ayu, der am Empfang arbeitet, und wurden nicht enttäuscht. Das kleine Resaurant „Chabby Chic“ war nicht nur außerordentlich geschmackvoll eingerichtet, sondern überzeugte auch mit dem besten marokkanischen Essen seit unserer Ankunft.

Heute regnet es nun leider immer wieder, so dass wir über kurze Stippvisiten am Strand und der jüdischen Synagoge wohl nicht hinauskommen werden. Dennoch weht durchs Fenster eine Brise Urlaub: zu hören sind Händler, das Geschrei der zahlreichen Möwen und wie sollte es anders sein, auch häufiger vertraute Sprachfetzen.

Marrakesch – das erste Mal Orient

Ich gebe zu, dass ich ein wenig nervös war: Noch nie hatte es uns in einen islamischen Staat auf dem afrikanischen Kontinent verschlagen, aber genau das reichte, um es unbedingt sehen zu wollen.
Während den Berichten von wikitravel die gewohnt zuverlässige Grundversorgung nützlicher Informationen zu entnehmen waren, ließ das Auswärtige Amt kurzzeitige Zweifel aufkommen: Vielleicht ja doch lieber sächsische Schweiz? Aber dann machten uns neben dem zu erwartenden schlechten Wetter die zunehmende Anzahl „besorgter“ Bürger, die auch noch glauben sie seien „das Volk“, doch mehr Sorgen und so buchten wir bei easyjet den Flug in die Sonne.

Auf nach Marrakesch, ein Name, der schon für sich nach tausend und einer Nacht klingt. Und ja, hier riecht, schmeckt und sieht es aus, wie dass, was ich mir unter dem Begriff Orient vage vorgestellt habe. Wir wohnen im Riad Katia mitten in der Medina (Altstadt) nahe dem lebhaften Herzen Marrakeschs, dem Jamaa El-Fna, dem Platz der Gehenkten, auf dem tagsüber Schlangenbeschwörer, Händler, Gaukler, Trommler, Musikanten, Geschichtenerzähler und unzählige Imbiss-Stände um die Euros, Dollars und Dirhams der Einheimischen und zahlreichen Touristen wetteifern.

Es qualmt, schreit, duftet und stinkt auch manchmal und man ist eigentlich immer in der Defense: Non, merci… may be tomorrow – je bestimmter, desto besser auch wenn uns bisher noch niemand aggressiv entgegentrat. Nun ist es ja aber nicht unbedingt das Ziel, überall nur „durchzukommen“ und so finden wir langsam die Balance uns hier und da auf einen Deal, bei dem Feilschen natürlich Pflicht ist, einzulassen. Wir sind den erfahrenen Menschenkennern natürlich weit unterlegen, aber was soll’s: wir zahlen, was es uns wert ist und damit kann man nicht falsch liegen. Zwischen zwanzig und dreißig Prozent sind immer drin und diese Quote ist auch in anderen Reiseberichten als etwaiger Zielkorridor zu lesen.

Insgesamt kann man über die Preise wirklich nicht klagen: Gehen wir zu dritt essen, zahlen wir ca. 15 Euro, wir haben eine Ledertasche erstanden für 20 Euro und ein Crepe mit Banane kostet auf der Straße einen Euro. Neben einigen Glücksgriffen traf allerdings nicht jedes Essen bisher unseren Geschmack, aber das ist nicht schlimm.

Direkt in der Medina und abgehend vom zentralen Platz befinden sich die Souks, ein Gewirr aus kleinen Gassen mit unzähligen Händlern und Handwerkern, groß genug um irgendwann völlig die Orientierung zu verlieren. Schwerpunkte bilden dabei Kunsthandwerk (Schmuck, Leuchten, Bilder, Keramik usw.), Kleidung, Seifen, das berühmte Argan-Öl und Lederhandwerk. Je nach Gegend können hierbei alle Stufen der Produktionskette bewundert werden: es wird gegerbt, gefärbt, geschnitten, genäht, geklopft und gehämmert, verziert und gehandelt. Wir ließen uns treiben, auch wenn das Chaos aus Passanten, Fahrrädern, Eselskarren und Mopeds in Gassen wo oft nur mühsam vier Leute nebeneinander stehen könnten ein Mindestmaß an ständiger Achtsamkeit bedingt. So taumelt man von einem Fotomotiv ins nächste und sollte doch aus Respekt gegenüber hießigen Gepflogenheiten die Kamera oft in der Tasche lassen, denn trotz des starken Tourismus ist auch hier – wie in Großteilen der islamischen Welt – das Fotografiertwerden ein deutlich größerer Eingriff in die Privatsphäre, als dies in der westlichen Welt der Fall ist. Reichliche zwei Stunden genügten dann auch um sich anschließend fußlahm in eine kleine Oase der Ruhe bei einem frischen Minztee zurückzuziehen um dem Treiben als passiver Zuschauer entspannt zuschauen zu können.

Es ist ein Fest der Sinne, eine wahrlich tolles Ziel um in eine so andere Welt einzutauchen und dabei gerade einmal vier Flugstunden von der Heimat entfernt. Wir fühlen uns auch abends sehr sicher und wäre da nicht der engagierte Muezzin, der die Nacht gegen 6 Uhr jäh unterbricht und schlimmstenfalls beendet, wir hätten glatt nichts zu meckern. 😉

Von Neapel nach Kalabrien

Lächerlich kurze zwei Wochen heißen nun „großer Sommerurlaub“. Die Wahl fiel auf Italien, der Süden sollte es sein, denn dort winkte Neuland.

3 Tage Neapel

Die Stadt hat Ihren Reiz, zumindest wenn man mit so geringen Erwartungen anreist wie wir. Die Unterkunft „Come d’incanto a Napoli“ war ein absoluter Volltreffer. Mitten im Herzen der Altstadt, fußläufig zum Dom und anderen Sehenswürdigkeiten ein idealer Ausgangsort für Erkundungen. Eine katholische Messe und der Tunnel Borbonico waren genauso interessant, wie die vielen kleinen Köstlichkeiten und das berühmte Eis, dem wir uns in den unzähligen Bars der Stadt hingeben, in denen Diego Maradonna noch immer als Held verehrt wird und an die ruhmreichen Tage des SSC Neapel erinnert.

In 30 Minuten mit dem Zug von Napoli Centrale nach Pompeij, der an einem Sonntagmorgen im Jahr 74 n. Chr. untergegangen Stadt am Hang des Vesuvs. Zum Zeitpunkt ihrer Blüte lebten hier geschätzt ca. 20.000 Menschen, die sich immerhin 13 Freudenhäuser gönnten. Die Winde standen damals schlecht und auch unser Wetter ist eigentlich zu heiß um stundenlang durch Ruinen zu meandern. Da kommen die kostenlosen Wasserhähne auf dem Gelände gerade recht. Mit dem kühlen Trinkwasser füllen wir erst unsere Trinkflaschen und anschließend unsere Mützen um sie mit Schwung aufzusetzen und uns durch die damit verbundene Dusche abzukühlen. Was für ein Spaß.

Tipp: Anders als wir sollte um den zur Touristenfalle umgebauten Bahnhof ein großer Bogen gemacht und insbesondere der Audioguide vom offiziellen Stand direkt neben der Kasse im Eingangsbereich bezogen werden. Der am Bahnhof zu bekommenden folgt einem eigenen System und nicht den in den Ruinen angebrachten Nummern. Stattdessen gibt es eine Extra-Karte mit abweichender Nummerierung, was sicher auch bei normalen Temperaturen nervig ist, bei über 35 Grad allerdings noch unnötiger Nerven und Energie verbraucht.

2 Tage Sorrento und Amalfiküste

Am dritten Tag setzen wir mit der Fähre von Neapel nach Sorrent über und holen die gebuchten Europcar-Mietwagen ab, mit denen wir die Halbinsel erkunden wollen. Schon auf dem Weg zur Mietwagen-Station beobachten wir misstrauisch die italienische Variante der Interpretation von Verkehrsregeln, finden sie aber, als wir endlich teilnehmen können, gar nicht so schlimm. Man passt aufeinander auf, bleibt ruhig und teilt ab und an hupend mit, dass man auch noch da ist, ohne dabei die Fassung zu verlieren. Nachdem wir im B&B Julianna, dass mit einem atemberaubenden Blick auf den Vesuv zu beeindrucken weiß, die Sachen abgelegt haben, ruft schon die erste Unternehmung: Der Pfad der Götter („Sentiero degli dei“) ist wirklich nicht einfach zu finden und es kostete uns etliche Fehlversuche einschließlich eines leicht angesetzten Mietwagens, diesen zu finden. Aber es lohnte sich und die späte Stunde tröstete uns mit einem fantastischen Licht, der dem göttlichen Pfad ein noch überzeugenderes Ambiente verleiht.

Am kommenden Tag zurück nach Sorrent und nach Abgabe der Mietwagen fahren wir mit – entgegen allen Vorurteilen – außerordentlichen verlässlichen Zügen nach Paestum um die berühmten griechischen Tempel zu bestaunen, auch wenn Goethe ihre bauchige Säulenform wohl nicht besonders gefallen haben soll.

2 Tage Paestum

Das „Campeggio Villaggio Paestum“ konnte nicht ganz die hohen Erwartungen erfüllen und gängelte uns mit seltsamen Regeln und unvollständigen „not included“-Auskünften, hatte aber immerhin einen Pool, dem wir seit Tagen unter dem Eindruck beständiger Hitze entgegenfieberten. Nachdem Badekappen besorgt sind, bleiben wir stundenlang im Wasser.

Am kommenden Vormittag bewundern wie kurz die Tempel und sind schon gegen Mittag wieder im Hippomodus – bleiben im Pool und achten darauf, dass nur die Augen rausschauen. Neben dem Pool ist die Kinderdisco der Hit bei den Kindern und wir zeitweise abgemeldet.

7 Tage Capo Vaticano

Auch für diese Anreise überzeugten die öffentlichen Verkehrsmittel Italiens mit ausnahmsloser Pünktlichkeit, obwohl wir immerhin drei Mal umsteigen. Nach vier Stunden kommen wir in Ricadi an und werden freundlich im „Hotel Villagio Tonicello“ begrüßt. Dieses erweist sich als echter Volltreffer – wir bekommen hübsche klimatisierte Zimmer mit Kühlschrank, die nicht nur direkt nebeneinander liegen, sondern auch eine Terrasse teilen, springen in den Pool und dämmern auf im Preis enthaltene Liegen vor uns hin, wenn wir nicht gerade im kristallklaren Wasser mit Schnorcheln oder Toben beschäftigt sind. Das Frühstück ist gar nicht italienisch, sondern überzeugt mit Vielfalt und frisch gepresstem Orangensaft. Die Anlage erinnert nicht etwa an eine Bettenburg, sondern fügt sich geschmackvoll in die Küste des tyrrhenischen Meeres, an dessen Horizont jeden Abend postkartenkitschig die Sonne verschwindet. Es ist bis spät in die Nacht heiß und wir eigentlich immer nass, bleiben stundenlang im Wasser und duschen bestimmt fünf Mal täglich.

Der Weg zum 15 Minuten entfernten Supermarkt ist zwar unter diesen Umständen fordernd, schont aber auch das Budget und wir müssen nicht alles an der hoteleigenen Bar beziehen. Im nochmals 15 Minuten entfernten San Nicholo finden wir eine kleine Pizzeria, deren Panini lecker und günstig sind und deren freundlicher Pizzabäcker augenscheinlich sehr stolz ist, dass wir uns mehrfach auf den langen Fußweg begeben um bei ihm dies und das zu probieren.

In den kommenden Tagen durchwandern wir die engen Gassen und Souvenirshops von Tropea, bestaunen eine von wenigen per Hand in den Fels geschlagene Grottenkirche und probieren das berühmte Tartufo in Pizzo. Und manchmal belassen wir es auch beim „il dulce far niente“ („Das süße Nichtstun“) und beschränken Aktivitäten auf lebenserhaltende Maßnahmen. Einzig die Hoffnung vom Strand / Hotel aus einen feuer- und lavaspuckenden Stromboli bewundern zu können, erfüllte sich nicht. Zwar war er bei gutem Wetter als unaufgeregten Hügel im Meer am Horizont zu erkennen, aber um eine der ca. aller fünfzehn Minuten stattfindenden Eruptionen zu sehen, ist eine der zahlreichen Touren zu den äolischen Inseln zu buchen oder gleich eine geführte Besteigung zu organisieren.

Die Tage verfliegen und schon ist alles vorbei. Wir schlagen das 100-Euro-Taxiangebot ab und nehmen stattdessen den günstigen Zug nach Lamezia Terme Centrale und anschließend noch den 5-Minuten-Shuttlebus zum Flughafen (insges. 22 Euro), von wo aus uns Lufthansa wieder in Richtung Alltag fliegt.

Fazit

Volltreffer. Uneingeschränkte möchten wir diese Reise exakt wie beschrieben empfehlen, denn sie besticht durch Vielseitigkeit und 1.000 kleinen Überraschungen. Hat man die Wahl, wäre vielleicht ein ein nicht ganz so heißer und prominenter Zeitpunkt anzuraten.

Sanfte Landung im Alltag

Der Empfang am Bahnhof war herzlich und schon am Abend kamen alle zum lang ersehnten Grillfest zusammen. Wir lachten viel, genossen die Gesellschaft und es fühlte sich gar nicht so an, als sei fast ein ganzes Jahr vergangen. Was für ein Fest, was für eine Freude! Nachdem wir in den folgenden Tagen die notwendigen Wege zu Krankenkasse und Arbeitsagentur erledigt hatten und das Auto wieder zugelassen und fahrbereit war, ließen wir uns noch ein wenig treiben und kümmerten uns um Dinge, für die wir bald keine Zeit mehr haben würden.

Die Wochen zogen ins Land und der Alltag ergriff langsam wieder Besitz von unserer Zeit. Seit 24.07. sind wir wieder in unseren eigenen vier Wänden, am 01.08. startete ich an alter Wirkungsstätte ins Berufsleben und dieses Wochenende feierten wir zu Felipes Schuleintritt ein rauschendes Fest im Kinder- und Jugendzentrum „Die Insel“. Freudig wurden die vielen Geschenke ausgepackt, mit Stolz der Schulranzen gepackt und der neue Abschnitt, der unseren Alltag die kommenden Jahre prägen wird, kann beginnen.

Ob wir wieder „richtig da“ sind, lässt sich nur schwer sagen und vermutlich würden die Antworten sehr unterschiedlich ausfallen. Ich hoffe, wir kommen nun dazu, die lange versprochenen „statistischen Daten“ unserer Reise noch etwas aufzuarbeiten.

 

 

 

In 328 Tagen um die Welt – eine Traumreise ist Geschichte

Eine Traumreise geht zu Ende und wir sind dankbar und glücklich, dass uns diese vergönnt war. Sie dauerte 328 Tage, führte uns auf 4 Kontinente, in 20 Länder mit 17 Währungen, ließ uns in ca. 116 unterschiedlichen Unterkünften schlafen und noch öfter den Rucksack packen. Genau 24 Mal stiegen wir in ein Flugzeug und sind tausende Kilometer mit den unterschiedlichsten Verkehrsmitteln gefahren. Im Gepäck haben wir nun ungezählte bereichernde Begegnungen, Erinnerungen, Erfahrungen, Glücksmomente und einige wenige Schrecksekunden.

Wir freuen uns auf zu Hause, auf Familie und Freunde, auf Patenkinder, auf viel reden (Anke) und auf wenig reden (René), auf die Gesellschaft von spielwütigen Kindern und die Schule (Felipe), auf frisches Schwarzbrot und Bäckerbrötchen, auf Obsttorte, Klöße, Rotkraut, Knödel und Gulasch, auf Knacker, Quark, Glühwein und Weihnachtsmarkt, auf Radfahren, auf das Auswärtsspiel der Wismut in Leipzig usw.

Und bald werden wir von neuen Zielen träumen: von Kanada, Kolumbien, Kuba, Mexiko mit seinen Maya-Stätten, den San Blas Inseln in Panamà, von Chile, Bolivien, China, Neuseeland, Indien, Alaska, dem Yellowstone Nationalpark, Botswana, vom Kilimandscharo, der Serengeti und Sansibar in Tansania, den Viktoria-Fällen in Simbabwe, einer Fahrt mit der transsibirischen Eisenbahn usw., um die zu nennen, die uns „spontan“ einfallen.

Haben wir „die Welt“ gesehen?

Nein, sicher nicht. Ungefähr 195 Staaten gibt es, zwanzig (wir zählen Puerto Rico mal einzeln) haben wir in den letzten elf Monaten bereist oder zumindest durchkreuzt. Aus früheren Reisen – vornehmlich in Europa – kommen noch ca. fünfzehn dazu, ergibt 35 Staaten. Das sind knappe schlappe 18 Prozent bzw. 165 graue, zum Teil riesige Flächen auf unserer „Freirubbel-Weltkarte“. Würden wir jedes Jahr drei Länder schaffen, könnten wir uns im Alter von 93 Jahren zur Ruhe setzen. Sicher muss man nicht alles gesehen haben, aber die Hälfte wäre schon toll: macht bei realistischeren zwei Zielen pro Jahr ein Reiserentenalter von 79 Jahren. Oooookay. Warum gibt es eigentlich keinen „Reiserentenbescheid“, der einem so etwas Erschreckendes mal vorrechnet?

Erfolgsaussichten also düster, aber wir bleiben dran. 🙂

In den kommenden Tagen werden wir noch über Finanzen, Tipps und Tricks und vom Ankommen berichten.

Das letzte Bier ist ein Heineken

Ich sitze auf unserer kleinen Terrasse, das letzte gekühlte Bier steht vor mir und es ist nicht sonderlich gut. Noch immer zeigt das Thermometer knappe 30 Grad und so schwitzen wir zusammen, während wir wortlos diesen letzten Abend teilen.

 

Morgen fliegen wir nach Hause. Puerto Rico war ein gutes letztes Ziel, mit einem tollen Strand und kristallklarem Wasser, auch wenn es hier eindeutig zu viele Autos gibt und es uns manchmal zu warm war. Wie wir hörten, brauchen wir uns darüber zu Hause derzeit nicht den Kopf zu zerbrechen.

Leider haben wir es nicht zu den hiesigen Hauptattraktionen, den biolumineszierenden Buchten geschafft bzw. sollen diese laut letzten Informationen in einem so kritischen Zustand sein, dass sich Anreise und der deftige Tourpreis nicht gelohnt hätten. So haben wir es ruhig angehen lassen und dem Leben sowie einigen WM-Vorrundenspielen zugeschaut. Einiges haben wir nicht verstanden: Warum gibt es hier so viel Light-Bier? Warum gibt es Abends dort keine Snacks mehr, wo man mitttags bei über 30 Grad noch warme Gerichte bekommt? Warum sind überall Massen von Autos unterwegs und die Parkplätze oft voll, obwohl vergleichsweise wenig Leute zu sehen sind?

Wir wissen es nicht und es wird ihr Geheimnis bleiben. Anyways, Time over. Noch 127 km müssen wir es morgen zurück zum Flughafen in San Juan schaffen. „Deutschland wir kommen und kaufen Deine Bäcker und Fleischer leer!“ Und es soll mich der Blitz treffen, wenn ich noch mal behaupte, „unser Bier sei über die Jahre schlechter geworden“. Ich hatte ja keine Ahnung, was hier ein Mann so schlucken und dafür noch 2,55 US$ auf den Tisch legen muss.

Es mischen sich Zufriedenheit, Wehmut und Vorfreude, während der Ventilator auf Hochtouren läuft und von draußen noch einmal ein herrlicher Hauch von Ylang-Ylang (übersetzt „Die Blume der Blumen“, unten im Bild die gelbe, fleischige Blüte) ins Zimmer weht. Angeblich ist es der wichtigste Inhaltsstoff von Chanel No 5. Dabei sieht die „Blume der Blumen“ eher aus wie ein Baum. Wer hätte das gedacht?

Wir melden uns nach unserer Ankunft wieder. Außerdem wird es noch einige Artikel zu Rückblick, Tipps, Finanzen usw. geben.

PS: Hat es irgendjemand mit uns bis zu diesem 102. Beitrag geschafft? Es wäre ein guter Zeitpunkt, einen Kommentar zu hinterlassen! 😉