Feuerwerk und Familienanschluss zum Australia Day in Melbourne

Unser Nachtflug nach Melbourne, auf dem uns durch Zeitverschiebung 3 zusätzliche Stunden verloren gingen, war kräftezehrend, der Empfang bei der Williams-Familie, unserem Privatquartier der letzten Tage, umso herzlicher. Nach ausgiebigem Schlaf gönnten wir uns sogar für 33 AUD (22 Euro) ein kleines Frühstück in einem Café in der Nähe.

Felipe hat sich trotz Sprachbarriere gut mit den beiden Kindern angefreundet und genießt die unbeschwerten Spielstunden. Besonders mit der gleichaltrigen Isabella fegt er gern und ausgelassen über das Trampolin und durch den Flur.

Zum Nationalfeiertag am 26. Januar fuhren wir in die Innenstadt und bewunderten nach kostenlosem Konzert im Botanischen Garten, u. a. mit Hermatude, bei denen Felipe begeistert mitrockte, das Feuerwerk über den Docklands. Das nebenan stattfindende Tennisfinale der Australian Open hat uns weniger interessiert, wir waren aber erstaunt, an wievielen Plätzen der Stadt teils hunderte Australier und Touristen Ballwechsel um Ballwechsel gebannt verfolgten.

Am nächsten Tag noch mal in die City, diesmal gemeinsam mit den Williams-Kids, ins tolle Melbourne-Museum, mit Dinosaurier-Knochen und 3D-Kino über Vulkanismus. Anschließend durfte Felipe mit ins Kino zum Dinokracher Walking with Dinosaurs.

Außer gestern ist es mit Temperaturen bis knapp an die 40 Grad noch immer sehr heiß und selbst wenn etwas Wind geht, ist das nicht erfrischend, sondern fühlt sich eher an, als würde man vor einem heißen Fön stehen.

Morgen starten wir unseren Kurzroadtrip mit geliehenem Camper auf die Great Ocean Road. Am Sonntag kommen wir zurück und nach einer weiteren Nacht bei Karen, Jim, Austin und Bella fliegen wir nach Tasmanien.

Neuseeland steht derzeit leider aur der Streichliste, da sich die Flüge merklich verteuert haben und wir die 900 Euro sicher noch anderweitig gut gebrauchen können.

G’day Australia!

Direkt nach unserer Landung im 35 Grad heißen Perth, Western Australia visierten wir mit unserem Mietwagen den Nambung National Park an um dort die berühmten Pinnacles, über 1.000 aufrecht stehende Felsen, zu bestaunen. Nach unserem Stopp im Yanchep Nationalpark können wir hinter Koalas und Kängurus schon einen Haken setzen.

Am frühen Abend erreichten wir Cervantes, wo wir in einer Cabin (einfacher Bungalow) des Caravan Parks einer Unterkunft für 80 Austr. Dollar fündig wurden. Tags darauf schnell in den Park und stundenlang weiter Richtung Wave Rock, einer Gesteinsformation im Outback, die einer großen, stehenden Welle ähnelt. Übernachtung in Northam, ebenfalls in einer Cabin des Caravan Parks.

Kurzer Stop in Corrigin, wo stellvertetend für viele andere Städte hier im wahrsten Sinne des Wortes der Hund begraben ist, denn man ist berühmt für und stolz auf einen Friedhof mit über 300 Tiergebeinen am Rande der Stadt, wo Lassy, Ben, Sasha und Hooch ihre letzte Ruhe fanden.

Weeeeeeeeeite und Hitze bekommen hier neue Bedeutungen. Man kann 3 (und mehr) Stunden durch flirrendes, befeldertes „Brandenburg“ fahren und trifft unterwegs 3 Autos. Die Distanzen zwischen den in der Mittagsglut wie ausgestorben wirkenden „Städten“ oder Siedlungen betragen oft mehr als 50 km. Auch wir verbringen den Großteil der Zeit eher gern im klimatisierten Auto (wobei der Hyundai Elantra unser Herz nicht im Sturm erobert konnte).

Jetzt sind wir schon wieder auf dem Weg Richtung Perth mit Zwischenstop und Übernachtung in Brookton für 90 AUD im „Club Hotel“, einer etwas angestaubten Herberge, vergleichbar mit einem Landgasthaus, das bei uns typischer Weise „Grüner Baum“ oder „Deutsches Haus“ heißen würde, wo die immer gleichen sechs Stammgäste ihr Feierabendbier zischen, sich mit markigen Sprüchen begrüßen und deftige Witzchen ausführlich belacht werden.

Morgen fahren wir zurück an die Küste und übermorgen hebt unser Flieger Richtung Melbourne ab, wo wor schon ganz gespannt sind auf den wichtigsten australischen Feiertag, dem Australia Day am 26. Januar.

Die Leute sind sehr freundlich und es ist ein krasser Schnitt zu Asien in jeder Hinsicht: kein Müll, die Hitze sehr trocken, statt feucht, aber alles (wie erwartet) sehr teuer, Essen im Restaurant ist nahezu unbezahlbar.

Aber Australien macht Spaß: Gerade die unendliche Weite, die trockene, leicht nach Eukalyptus und anderen Kräutern riechende Brise und der klare Himmel vermitteln ein besonderes Gefühl von Freiheit.

Mount Batur: Tanz auf dem Vulkan

Um 1:30 Uhr wurde ich abgeholt und mir blühte die anstrengende Besteigung des 1.717m hohen, aktiven Vulkans Mount Batur. Belohnt wurde mein klatschnasses T-Shirt mit einem malerischen Sonnenaufgang und einem atemberaubenden Blick über Bali und die benachbarten Berge. Den Krater eines aktiven Vulkans auf dessen Rand zu umwandern, ist ein absolut einmaliges Erlebnis und stand weit oben auf der Das-will-ich-unbedingt-erleben-Liste. Check. Für die gesamte Familie wäre das allerdings zu anstrengend gewesen, so dass es gut war, die Berichte vorher gelesen zu haben und eine einfachere Möglichkeit abzuwarten.

Auf eigenen Wunsch bekommt Felipe seit zwei Wochen jeweils sonntags 10.000 indonesische Rupiah Taschengeld, das sind umgerechnet 0,65 Euro, wovon er das meiste in Erdbeermilch investiert (ca. 3.500 pro Tetrapäckchen). Er schlägt sich wirklich gut in diesen hohen Zahlenbereichen, zählt ab und an seine Reichtümer und fordert mit einer sehr deutlichen Handbewegung auch schon mal Wechselgeld ein, sollte das der Kassierer versehentlich unterschlagen wollen.

Morgen gegen 6 Uhr nehmen wir Abschied von Bali und melden uns aus Perth in Australien wieder, natürlich mit gewechseltem Taschengeld.

Relaxen und tauchen auf Lembongan

Die erste Untersuchung beim Doc brachte keine schlechten Neuigkeiten und das Hämatom war nach einem kleinen Stich schnell ein gutes Stück kleiner. Laut Auskunft ist das nichts Ungewöhnliches und ich durfte endlich wieder ins Wasser. In einer Woche sollte ich wiederkommen, also nichts wie los…

Die Überfahrt nach Nusa Lembongan ging flott und endet in einem Indonesien, das auf der Hauptinsel seit geschätzten 15 Jahren Vergangenheit und damit deutlich beschaulicher ist. Die Unterkunft in „Bungalow No 7“ kostete mit 21 Euro inklusive Frühstück, Pool und direkter Lage am Meer einschließlich Blick auf Balis höchstem Vulkan nicht nur halb so viel, wie unsere letzte Bleibe in Sanur, sondern war damit auch doppelt so schön. Eine guter Kombination. Da Surfen wegen des Armes gestrichen war, konnte ich der Tauchschule direkt nebenan nicht widerstehen und buchte einen Aufbaukurs einschließlich 5 fantastischer Tauchgänge mit Sichtweiten von bis zu 40 Metern, was selbst fūr hiesige Gefilde nicht selbstverständlich ist. Bei 25 bis 28 Grad Wassertemperatur lässt sich das nur als phänomenal umschreiben und nach zwei Tagen hatte ich mein Zusatzzertifikat in der Tasche. Die erstaunlichste Begegnung dieser Tage war zweifelsfrei eine Chinesin, die sich nach Tauchmöglichkeiten erkundigte und auf Nachfrage angab, nicht schwimmen zu können. Auf die Frage einer Tauchlehrerin, ob sie denn unter Wasser laufen wolle, schienen auch in ihr erste Zweifel zu keimen, dass das eine wahnsinnig gute Idee sei.

Da auf Lembongan der Takt langsamer läuft, erkundeten wir die Insel via Motorroller. Keine Polizei, keine Helmpflicht, keine Altersbeschränkungen: die jüngsten Fahrer waren sicher nicht älter als 10 Jahre.

Rollerausflüge zeigen die unverblümte Wahrheit: auch hier ist man vom Luxus sich mit Umweltfragen beschäftigen zu können oder zu wollen noch zwei, drei Lichtjahre entfernt, so dass westlich-romantische Vorstellungen eines schmucken, einfachen, grünen Dorflebens im Paradies schnell vermüllter Ärmlichkeit weichen müssen, selbst wenn jeder ein facebookfåhiges Handy zu besitzen scheint. Man tut vermutlich gut daran, darüber nicht zu richten, sondern es wertfrei als Puzzleteil ins Erlebte einzufügen.

Eine große Rolle spielt auf der Insel das Sammeln, Trocknen und Verkaufen von Seegras, das z. B. in der pharmazeutischen Industrie eingesetzt wird. Man sieht es überall ausgebreitet in der Sonne liegen.

Alles andere als beschaulich lässt sich unsere Rückfahrt beschreiben. Hohe Wellen warfen unser kleines Boot hin und her und ließen uns unsanfte Sprünhe vollführen. So viel Freude Felipe daran hatte, so sehr haben einige dem Frühstück gut zugeredet, dass das sicher bald vorbei sei und es keinen Grund gäbe, selbst nachzusehen. Auch uns war ein wenig schummrig zumute.

Wir fanden Lembongan Klasse und hätten rückblickend schon viel früher die Hauptinsel verlassen sollen.

Zurück in Sanur zur Nachuntersuchung wurde ich gestern ein weiteres Mal „zur Ader gelassen“ und der Druckverband erneuert. Zwar habe ich keine Schmerzen, aber mir wurde geraten meine Surfpläne auf spätere Ziele zu verschieben.

PS: Wer hier mal vorbeikommt, sollte sich das Essen in Maria’s ganz am Ende der Dorfstraße nicht entgehen lassen. Auch hier wieder die tolle Kombination: halber Preis, doppelt so lecker, Wahnsinnsblick, kein stõrender Schnick-Schnack, wie Tischdecken. 😉

Stillstand in Sanur

Um in wenig Geld zu sparen und etwas ortszentraler zu wohnen, sind wir aus dem Sanur Plaza in die Aman Sari Villa umgezogen, was mit 36 Euro pro Nacht inkl. Frühstück immerhin ca. 17 Euro günstiger ist und ebenfalls Pool, sowie Frühstück zu bieten hat. Sanurs Strand ist recht schön, wenn auch für meinen Geschmack zu touristisch. Besonders die traditionellen Boote geben farbenfrohe Fotomotive her.

Hoffentlich können wir übermorgen nach dem Check im Hospital endlich weiterziehen.

Blöd: Bali ohne Baden

Leider haben die Antibiotika nicht gewirkt und der Ellbogen blieb geschwollen. Um vor unserer Weiterreise nach Australien möglichst viel Luft zu haben, bin ich am 02.01. ins „Bali Royal Hospital“ zur Untersuchung gefahren, mit dem Plan, dass ein kleiner Pieks zum Ablassen der Flüssigkeit genügen und abschließend ein Pflaster dem Spuk ein Ende bereiten könne.

Die Diagnose war schnell gestellt, das Röntgenbild wies einen gesunden Knochen aus und so konnte es losgehen. 30 Minuten sollte es dauern und ich stimmte zu. Erst bei Übergabe eines Krankenhaushemdchens und dem Setzen einer Infusionskanüle wurde mir klar, dass das eine Nummer größer werden sollte und die 30 Minuten die Nettoangabe der Operation waren, die auf 16 Uhr festgesetzt wurde. Als sich der Anästhesist vorstellte und lächelnd die Vollnarkose erläuterte, wäre ich sehr gern wieder gegangen und ich gebe zu, dass ich mich spätestens im grellen Licht des OP-Warteraums im 4. Stock recht ärmlich fühlte.

„We start now…“ war das Letzte, was ich hörte, bevor sich der Raum einmal um 180 Grad drehte und es bis 18:30 Uhr dunkel wurde. Ich erwachte erleichtert. Alles war noch dran. Zehn Minuten später hatte ich wieder meine Klamotten an, holte noch Antibiotika aus der Apotheke, unterschrieb zum X-ten Mal irgendeinen Zettel und die Rechnung über 12,5 Millionen Rupiah (760 Euro) und fuhr ausgehungert mit dem Taxi zurück ins Hotel.

Schmerzen hatte und habe ich zum Glück so gut wie keine und ich fühlte mich insgesamt gut aufgehoben. Morgen geht es zur Kontrolle und hoffe, dass noch einige Tage Surfbrett drin sind, denn bei feuchten 30 Grad gibt es nicht wahnsinnig viele alternative Freizeitaktivitäten, für die man sich begeistern kann. Also plane ich derweil (wieder einmal) ein wenig die nächsten Wochen und Monate.

Wir haben es geschafft. Gesundes Neues!

Soeben haben wir erfolgreich das neue Jahr begrüßt. In einer Strandbar bei rauschenden Wellen, Reggaemusik und gutem Essen. Es schüttete wie aus Kannen und leider ich war in unserer Familie der Einzige, der das sehr romantisch fand und gern geblieben wäre. 🙁 So traten wir 23 Uhr den Rückzug an und schauten uns kurz nach 12 das Feuerwerk aus dem obersten Stockwerk an.

Zum Glück sind wir dem Hoteldinner entkommen. Sektkelchhaltende Pappstatuen warteten bei gediegener Musik darauf, dass auch der letzte Tag des Jahres möglichst ereignisarm und überraschungsfrei verrinnt. Zumindest gibt dann Bali einen netten Facebookeintrag mit vielen „Gefällt mir“-Kommentaren oder ein Raunen beim nächsten Kaffeeklatsch her, während ein wahrlich grandioser Abend herbeihalluziniert wird. Immerhin etwas.

Na dann „Prosit“. Allen zu Hause nochmals gutes Gelingen.