Albanien: Aufbruch am Balkan

Mobilfunk

Wir kauften gleich am Flughafen eine Touristen-SIM-Karte mite 30 GB und inneralbanischem Telefonguthaben für rund 18 Euro. Die Abdeckung ist gut und die Navigation somit anschließend mit Google Maps kein Problem.

Verkehr & Flughafentransfer

„Abanian Driving“ ist berühmt und manchmal nichts für schwache Nerven, aber wir haben das anderswo schon schlimmer erlebt. Andere Maßstäbe setzt hier allerdings die Hauptstadt Tirana: Hier reihen sich in der Hauptverkehrszeit die Blechkarossen dicht an dicht und es gewinnt, wer nichts zu verlierten hat. 😉 Unser Tipp also: In Tirana lieber öffentliche Verkehrsmittel nutzen und das Auto für den Rest des Langes ab / an Flughafen nutzen. Für den Transfer vom Flughafen ins Zentrum nutzt man am besten ein elektrisches Taxi, wie z. B. die grün-weißen Fahrzeige von Lux Taxi. Der reguläre Tarif liegt zwischen 11.000 und 14.000 LEK (also 11 bis 14 Euro), was für die die ca. 30 Minuten dauernde Fahrt ein Schnäppchen ist. Das Taximeter bleibt meist sogar bei über 20.000 LEK stehen, so dass wir, auch wenn Trinkgeld optional ist, auf 20 Euro aufgerundet haben. Der Tarif hat uns offen gesagt auch etwas überrascht, da wir laut Internet-Recherche von Preisen zwischen 17 und 25 Euro ausgegangen sind. Für den Transfer vom Hotel zum Flughafen haben wir das Taxi via Website (https://taxiluxalbania.al/welcome/) sogar selbst bestellt und beide Fahrer holten uns pünktlich morgens um 8 Uhr ab.

Saranda & Ksamil

Saranda ist im Sommer vermutlich eine hektische, quirlige und überfüllte Partyhochburg, die sich jedoch zu unserer Reisezeit im Oktober langsam auf den Winterschlaf vorbereitete. Viele Hotels, Cafés und Restaurants schließen demnach und es werden die Bürgersteige hochgeklappt. Für uns hat das gut gepasst: Die Temperaturen waren kontinuierlich deutlich über 20°C und auch im Meer genossen wir das glasklare Wasser. Nördlichere Badeorte würden wir im Herbst allerdings nicht empfehlen: Die zahlreichen Strandbars des Sommers wurden wenig sorgsam verlassen und die eigentlichen schönen Strände machten einen wegen des Mülls einen wenig einladenden Eindruck. In Saranda fanden wir Anfang Oktober noch alles, was wir brauchten: jeden Morgen einen Cappuccino und abends tolle Restaurants. Dazwischen tolle Ausflugsziele: Wie wählten das nahe gelegene Butrint und Gjirokaster, das wir mit dem Blue Eye verbanden. Ein wirkliches Highlight war ein in der Nähe gelegene Kloster Manastiri i Shën Marisë: Über eine abgenteuerliche Straße wanderten wir 20 Minuten und waren vom Erhaltungszustand, der Einsamkeit und der umliegenden Landschaft schwer beeindruckt.

Unsere Unterkunft buchten wir im Bougainville Bay Resort, dessen Parkhaus schon ein architektonisches Highlight war und auch sonst einen recht mondänen Eindruck machte. So beherbergte es einen Hammam, einen großen Pool, ein eigenes Restaurant, einen atemberaubenden Rooftop-Pool (der eigentlich Eintrittspflichtig ist) und eine leider schon geschlossene Tauchbasis. Auch wenn an manchen Stellen der Lack schon etwas rissig war, fühlten wir uns in den privat vermieteten Appartments von „Barley“ mit toller kleiner Terrasse sehr wohl.

Albaniens Küstenstraße zwischen Saranda und Vlore

Für den Weg von Saranda nach Tirana wählten wir die etwas längere Küstenstraße und wurden mit malerisch schönen Ausblicken über die albanische Riviera belohnt.

Tirana

Zu Tirana gehen unsere Meinungen auseinander: Ich mochte die Stadt. Sie ist jung, quirlig und hat eine Seele. Ein echtes Highlight ist der Millenium Garden im Zentrum. Es handelt sich um einen chilligen Food Court bei dem man am Tisch die Gerichte und Getränke der umliegenden Restaurants bestellen kann: So konnte jeder zwischen Burger, Sushi, Pizza, Salaten und phänomenalem indischen Essen (Chakra) wählen. Auch sonst fühlte ich mich zu keiner Zeit unsicher und auch beim Schlendern durch die Stadt behelligten uns weder Bettler noch aufdringliche Verkäufer. Das ist angesichts des Durschnittslohns und des sichtbaren Kampfes um ein kleines bisschen Wohlstand bei weitem keine Selbstverständlichkeit.

Anderen fehlte jedoch das Schöne, das Bewahrende, das Verspielte und die europäische Sauberkeit. Es scheint, als werden Dinge häufig klar ihrem Zweck untergeordnet und als würden Belange der Gemeinschaft nicht so stark als Teil der eigenen Verantwortung wahrgenommen. Überraschend scheint das nicht. Aus einem sozialistischen Regime kommend, ist man in einer Gegenwart aufgewacht, in der das Land Mühe hat, Armut abzuschütteln, Arbeit abseits der Niedriglohnsektoren zu generieren um damit dem „Braindrain“, in dem eine gut ausgebildete Jugend das Land in Scharen verlässt, etwas entgegenzusetzen.