Sonne im Stormsrivier / Tsitsikamma Nationalpark

Das Daumendrücken hat geholfen: Uns erwartete der Storms River / Tsitsikamma Nationalpark mit strahlendem Sonnenschein, den wir auch ausgiebig für eine in jeder Hinsicht atemberaubende Wanderung nutzten.

Auch das hiesige Backpacker Tube ’n Axe ist das schönste, in dem wir bisher waren. Bayern gegen Chelsea konnte sogar dank erstklassigem Einsatz von Moses auf großer Leinwand verfolgt werden und fand nach einer Herzschlag-Schlussphase das gewünschte Ende.

Ein durchweg gelungener Tag. 🙂

Im afrikanischen Surfmekka „Jeffrey’s Bay“

Auf diesen Spot hatte ich mich wirklich gefreut und wollte mich in die Fluten stürzen. Leider hat es heute den ganzen Tag geregnet und es war kalt. Zum Glück konnten wir gestern bei der „Supertube“ noch ein paar Fotos schießen, nachdem ich den Jungs noch einige Tipps gegeben habe. 😉

Morgen fahren wir weiter in den Storms River Nationalpark. Hoffentlich wird das Wetter besser.

PS: Unten wurden nun auch einige Bilder von Ballito, Durban und der uShaka Marine World eingefügt. Außerdem im Artikel des Krüger Nationalparks noch einige Eindrücke eines ganz anderen Highlights: das Zugrestaurant Selati im „Skukuza Restcamp“.

Tapfere kleine Krieger

Es sollte ein schöner Sonntagnachmittag auf Trödelmarkt und Spielplatz in Port Elizabeth werden und er begann sonnig und entspannt. Leider kam es letztlich anders: Auf dem Spielplatz hat sich Felipe auf einer dieser Scheiben, die man anschiebt und durch die Fliehkraft irgendwann runtersegelt, am Finger verletzt und musste mit vier Stichen im Saint George Krankenhaus am linken Mittelfinger genäht werden. Er war ganz tapfer und alles ist gut verlaufen. Wir fühlten uns dort sehr gut aufgehoben und betreut.

Nachdem die erste Aufregung aus den Gliedern gewichen war und es abends zum Nachtisch ein Eis bei „Nando’s“ gab, konnten alle auch wieder lächeln. Die heutige Nachuntersuchung blieb ebenfalls ohne schlechte Überraschungen, so dass wir uns übermorgen auf der Garden Route in Richtung Kapstadt aufmachen können, wo in ca. 10 Tagen die Fäden gezogen werden.

Alles gut – kein Grund zu Sorge!

South African Vibes ;)

Um mal einen kleinen akustischen Einblick in unseren Alltag zu geben, hier die zwei abgefahrensten Songs, die uns hier bei unseren Autotouren oft um die Ohren geschmissen werden. Vorsicht… Geschmackssache…

  • Mnatebawen – Khuli Chana ft KayGizm and Fifi Cooper (youtube)
  • DJ Ganyani ft FB – Xigubu (youtube)

Wer denkt, dass alle Afrikaner Rhythmus in die Wiege gelegt bekommen, dem wird in der aktuellen Staffel South African Idols („Südafrika sucht den Superstar“) das Gegenteil bewiesen. Auch hier meine zwei Favoriten:

Port Elizabeth

Wir sind gut in Port Elizabeth angekommen. Die Stadt gibt bis jetzt nicht viel her und scheint eher industriell geprägt. Wir werden trotzdem 4 Nächte hier bleiben und dann auf die Garden Route starten.

Nach langer Überlegung und Recherche habe ich für uns folgende Stopps geplant:

  • 2 Tage Jeffrey’s Bay
  • 2 Tage Storms Rivier
  • 2 Tage Sedgefield
  • 1 Tag Mossel Bay via Cango Caves in Oudtshoorn
  • 3 Tage Hermanus / Cap Agulhas
  • Ankunft in Kapstadt am 07.09.2013

.. und dann geht’s am 12.09. weiter via Dubai Richtung Thailand.

PS: Wer, wie ich, immer dachte, das Kap der guten Hoffnung sei Afrikas südlichster Punkt, der irrt sich. Südlichster Punkt ist Kap Agulhas.

Zwischenbilanz – 2.400 km nach dem Erstkontakt mit Afrika

Nach zwei Wochen und bevor es einem nicht mehr auffällt, eine kurze Zwischenbilanz und einige Besonderheiten:

  • Verkehr: An die Raserei und das Fahren auf der linken Seite haben wir uns sehr gut gewöhnt. Wir heizen mit und fühlen uns sicher. Überlandstrecken, also fast Autobahnen, sind oft zweispurig und haben einen Seitenstreifen. Langsamfahrende Fahrzeuge nutzen diesen Seitenstreifen, um schneller fahrenden Fahrzeugen ggf. auch bei Gegenverkehr das Überholen zu ermöglichen. Man bedankt sich anständig mit einem kurzen Betätigen der Warnblinker.
  • Auch auf Autobahnen und Überlandstrecken muss zum Teil mit Fußgängern, Händlern, Radfahrern, spielenden Kindern, sowie Rindern und Ziegen gerechnet werden. Es scheint, als stelle die Straße einen überaus spannenden Ort zum Aufenthalt dar.
  • An Tankstellen steigt man, sofern man nur tanken möchte, nicht aus. Es steht einer an der Zapfsäule, dem man sagt, wie viel man tanken möchte. Dies wird erledigt, das Geld durchs Fenster gereicht, dann in die Tankstelle gebracht und anschließend die Quittung übergeben. Oft werden einem die Scheiben geputzt und man gibt einige Rand Trinkgeld.
  • Südafrika ist das Land der zum Teil wirklich hervorragend erhaltenen, zum Teil aber auch in erschreckendem Zustand befindlichen 1er Golfs und von Toyota Geländewagen. Wahnsinn.
  • Alles wird mit dem Auto gefahren, insbesondere wenn es dunkel ist, egal ob 100 m oder 100 km.
  • Sicherheit: Geldautomaten (ATMs) sollten bevorzugt in Shops (Inside ATMs) benutzt werden. Nachts bzw. in der Dunkelheit sollten offen zugängliche Automaten grundsätzlich gemieden werden.
  • An den im Vergleich zu Europa geringeren Sicherheitsfaktor gewöhnt man sich erstaunlich schnell. Man weiß es und achtet auf sein Verhalten, es beeinträchtigt aber nicht mehr tas tägliche (Er-)leben.
  • Alles orientiert sich sich generell viel mehr an den Sonnenstunden, als wir es gewohnt sind. Sobald es gegen 17:30 Uhr dunkel wird, stirbt das öffentliche Leben in den Straßen aus. Auch Supermärkte schließen oft schon 17, spätestens aber 19 Uhr. Auch wir planen alle Aktivitäten und Fahrten zu Unterkünften so, dass wir noch im Hellen ankommen. Leipziger oder italienische laue Sommernächte, an denen die ganze Stadt auf den Beinen ist und von Bar zu Bar zieht, gibt es offenbar nicht.
  • Natürlich halten wir alle Wertgegenstände im Auto außerhalb des Sichtbereichs.
  • Auf Parkplätzen stehen meist Einweiser (bzw. teilweise Kinder, die diese in der Hoffnung auf einige Rand miemen), die einem in eine oder aus einer Parklücke winken.
  • Gesellschaft: Bisher haben wir noch keine Geschirrspülmaschine und keine Autowaschanlage gesehen. Letzteres wird für ca. 40 bis 60 Rand (ca. 3,50 EUR) an Tankstellen und anderen Stellen von Autowäschern angeboten.
  • Uns bzw, mir fehlt ein wenig ein „ehrlicher“ Kontakt zur schwarzen, ärmeren Bevölkerung, an der wir im Auto täglich vorbeirauschen. Es würde uns sehr interessieren, wie diese in ihren Häusern, Hütten leben und wie einer der heruntergekommen Supermärkte von innen aussieht. Leider scheint es uns nicht möglich, einfach irgendwo zu halten und dies herauszufinden, da wir sowohl bei Angestellten, als auch bei unseren Fahrten im Auto ein gewisses, schwer einzuschätzendes Distanzverhalten spüren. Vielleicht ergibt sich ja noch eine Gelegenheit.
  • Farbige Kinder wachsen oft bei Ihren Großeltern auf, da ihre Eltern irgendwo in fernen, teils aber auch nahen Camps, Firmen oder Haushalten arbeiten und Geld verdienen. Wir unvorstellbar uns dies erscheint!
  • Aids spielt eine wirklich große Rolle. Es gibt ganz viele Stellen, an denen kostenlos Kondome ausgelegt werden.
  • Schüler tragen Schuluniformen in verschiedenen Farben und sind offenbar seeehr lange zu Fuß zur Schule unterwegs. Es ist erstaunlich, dass es nicht mehr Fahrräder gibt. Dies würde sicher vielen eine große Hilfe sein.
  • Budget: Südafrika ist KEIN billiges Reiseland. Wir liegen über unserem eingeplanten Tagesbudget von 100 EUR bei derzeit 110 EUR, haben aber auch schon viele Aktivitäten unternommen. So kosten Lebensmittel und Kleidung ungefähr das Gleiche, wie in Deutschland. Billiger sind hingegen einige Früchte, teurer scheinen diverse Elektronikartikel zu sein. Insgesamt können Preise sehr variieren und als Ausländer zahlt man meist mehr, selbst bei staatlichen Einrichtungen, wie den Parks.
  • Kommunikation: Die frühzeitige Anschaffung einer südafrikanischen SIM-Karte ist meines Erachtens für Backpacker wirklich empfehlenswert. Es gibt einen Sicherheit im Falle eines Falles die Polizei rufen zu können und hilft bei Buchungen und Arrangements, z. B. Abholungen durch Taxiservices des Hostels etc.
  • Fazit: Südafrika ist wirklich eine Reise wert. Trotz einiger Einschränkungen lernt man hier ein ganz anderes Lebensgefühl und eine ganz anders funktionierende Gesellschaft kennen. Man mag und kann als Europäer nicht alles richtig und vieles befremdlich finden, aber wer reist, um offen den eigenen Horizont zu erweitern, kann sich hier an neuen Eindrücken geradezu berauschen.

Ballito

Heute sind wir an die Küste gefahren. Da ich mit der Buchung etwas spät dran war, wohnen wir nun (noch) etwas preisintensiver – für 57 EUR pro Nacht in Villa Jaimé.

Das strapaziert das Budget beträchtlich, da der Mietwagen für 35 EUR ebenfalls als Fixkosten dazukommt und wir für Samstag satte 400 EUR in einen Inlandsflug von Durban nach Port Elizabeth (PE) investieren mussten. Nun ja, das werden wir in Thailand schon wieder „reinsparen“.

Dafür konnte ich in PE ein Special ergattern: 3 Nächte zahlen, 4 schlafen für 92 EUR in der Lungile Lodge, einem Backpacker, bevor wir uns dann auf der Garden Route auf den Weg in Richtung Kapstadt begeben. Hoffentlich ist es da auch hübsch.

Bis auf den Transfer nach Ballito haben wir den heutige Tag auch der Planung und dem Ausruhen geopfert um uns morgen etwas entspannter auf den Trip in die uShaka Marine World konzentrieren zu können.

KwaMbonambi – zu Gast bei Golden Girls

Die letzten Nächte verbrachten wir in der Marrob Lodge in Kwambonambi. Eigentlich wollten wir nur eine Nacht bleiben, aber es gefiel uns so gut, dass wir immer wieder verlängerten. Besonders Anita, eine „Haushüterin“, gewann mit Ihrer Art und ihrem Pyjama-Söckchen-Look im Nu unsere Herzen. Hinzugerufen wurde „Sheila“, da unsere Anreise trotz Buchung unerwartet kam. Aber alles gut, das Zimmer war frei.

Anita meldete uns als Gäste im „Club“ an. Beim „Club“ handelt es sich um einen Glofclub, zu dem nur Mitglieder Zutritt haben.Alle die etwas auf sich halten, wohnen offenbar auch direkt am Golfplatz, wie Mike Brown, der uns nach zwei Minuten eines seiner drei Autos zur Nutzung überlassen wollte.

Im Club schwingt Nora in der Küche das Zepter, eine alte südafrikanische Lady von geschätzten 70 Lenzen, deren süße „Fritters“, eine Art kleiner Pfannkuchen mit Marmelade drauf, von Felipe glatte 10 von 10 Punkten erhielten.

Am nächsten Tag fuhren wir nach Hluluwe iMfolozi, einen weiteren Game Park (ähnlich Krüger), waren aber nicht sonderlich erfolgreich in Sachen Tiersichtungen. Es tröstet uns, dass Marylynn, unsere Vermieterin, in 22 Jahren die sie den Park besucht, auch erst 3 Mal Löwen sah.

Ein weiteres Highlight war die Architektur des Hauses. Der offene Baustil mit einem Loch in der Mitte des Daches war wirklich etwas ganz Besonderes, so dass wir einige Fotos schossen. Wie schon in Hendriksdal gibt es keine Geschirrspülmaschine, stattdessen halten 4 oder mehr Bedienstete das Haus in Ordnung. Ziemlich snobby, „isn’t it“?

Zu Besuch waren gerade auch Tony und seine Frau aus Australien. Er machte sich ein wenig über südafrikanische Auswanderer lustig, die, angekommen in Down Under, sich darüber beklagen würden, dass Ihnen niemand mehr die Betten richtet und sie ihre Wäsche allein waschen müssten.

Krüger Nationalpark

Um besser organisieren zu können, quartierten wir uns in der letzten Nacht in Graskop, in Sheris Lodge ein, da es dort kostenloses Internet gab.

Sheris Lodge wird betrieben von einem netten, langsam in die Jahre kommenden Rocker, der neben Unterkunft auch Canyon-Touren via Harley-Davidson-Bikes anbietet. Was es hier nicht alles gibt, „Mate“.

Den folgenden Tag starteten wir in den Krüger Nationalpark durch das Paul-Krüger-Tor. Gebucht waren 1 Nacht im Skukuza-Camp und zwei Nächte im Lower-Sabie-Camp.

In ersterem hatten wir ein tolles Abendessen im Saletis-Restaurant, dass auf einem alten Bahnsteig, samt historischer Lokomotive und Anhängern koloniales TV-Afrika mit einem exzellenten Chicken-Curry verschmolz.

Auf den stundenlangen Auto-Touren der kommenden Tage sahen wir alle Tiere, die wir man eben so kennt, mit Ausnahme eines Leoparden, so dass wir (bisher) nur vier der „Big Five“ (Elefant, Löwe, Büffel, Leopard und Nashorn) zu Gesicht bekamen. Absolutes Highlight war eine Elefantenherde, die direkt vor unserem Auto die Straße querte. Wer noch nie vor einem riesigen, freien Elefantenbullen stand, weiß nicht wie atem(be)raubend sich dies anfühlt.

Auch hier blieb abends kein Grill kalt. Ganz Südafrika duftet in den Abendstunden ein bisschen „verkokelt“, oft und punktuell auch am Tag, da an allen Märkten in irgendeiner Ecke garantiert Feuer zu finden ist. Überhaupt riecht Südafrika irgendwie besonders: Wie eine Mischung aus dem Leipziger Zoo, einem Lagerfeuer, feuchter Erde und einer Note Räucherstäbchen. Ich mag diesen Duft mittlerweile sehr, dokumentiert er doch, dass wir unterwegs sind, selbst wenn die Umgebung einem mal bekannt vorkommt. 🙂

Für alle, die irgendwann mal hierherfahren wollen:

  • Im August gibt’s noch keine Moskitos. Ich habe bisher noch nicht einen einzigen gesehen, daher ist das Malaria-Risiko gleich (nahe) Null und Prohylaxe aufgrund der ggf. eintretenden Nebenwirkungen.
  • Ein einfaches, billiges Mietauto reicht vollkommen aus. Die Straßen sind entweder geteert und bestens, oder etwas staubig und sandig, aber recht eben. Nachteil ist, dass man etwas tief sitzt und dadurch etwas schlechter sieht – aber im Vergleich zum Aufpreis für ein spritfressendes teures 4×4-Gefährt erträglich. Ich würde eher einen offiziellen Drive vor Ort buchen.
  • In den einfachen Unterkünften („Hütten“) gibt es kein Geschirr. Man muss alles selbst mitbringen.
  • Hingegen gibt es in den größeren Camps (eigentlich sind es eher Zeltplätze mit vielen Bungalows) immer einen Lebensmittelshop zu wenig höheren Preisen, als diese üblich sind. Unmengen von Lebensmitteln müssen also nicht mitgeschleppt werden.
  • Tankstellen sind rar, angesichts der riesigen Fläche des Parks. Unbedingt volltanken, wenn man Gelegenheit dazu hat. (Skukuza und Lower Sabie haben jeweils eine)
  • Unterkünfte sollten mehrere Monate im Voraus gebucht werden. Die meisten sprachen von 6 bis 12 Monaten. Da hatte ich mit meinen Buchungen Anfang Juli offenbar großes Glück.
  • Kinder werden leider, OHNE Ausnahme, zu den Game Drives erst ab 6 Jahren und zu den geführten Spaziergängen erst ab 12 Jahren mitgenommen. Schade.
  • Die angebotene Broschüre für 35 Rand ist ihr Geld in jeder Hinsicht wert.
  • In den Camps gibt es Tafeln, wo täglich die Sichtungen der Big 5 abzulesen sind. Uns hat es jedoch nicht immer Glück gebracht, diesen Punkten Aufmerksamkeit geschenkt zu haben. Es ist reine Glückssache. An einem Tag sieht man alle, am nächsten „nur“ Impalas und ne Giraffe. 😉
  • Fall man im Skukuza Rest Camp eine Übernachtung bucht, unbedingt das Restaurant Selati besuchen, dass etwas am Rand des Camps ist. Neben der einzigartigen Location im Ambiente eines kolonialen Bahnhofes inklusive historischem Zug und Dampflok haben wir dort so gut geschlemmt, wie nirgends.