Panamà – Aufbruch oder Strohfeuer?

Casco Viejo, die Altstadt von Panamà ist ein Mix aus idyllisch renovierten Gassen, kolonial anmutenden Ruinen, bei denen nur noch die Fassaden stehen und improvisierten Notbehausungen. In den Straßen patroullieren schwer bewaffnete Polizisten mit schusssicheren Westen und alles deutet darauf hin, dass man sich nachts hier besser nicht verlaufen sollte.

Schon bei unserer Ankunft wurden wir Zeuge, wie zwei offensichtlich Angetrunkene aus einer Bar sich mit Fäusten bearbeitend auf der Straße landeten, wo innerhalb von fünfzehn Sekunden drei Vertreter der Schutzmacht intervenierten. Unser Taxifahrer lächelte und merkte an, dass das hier normal und die Gegend drei Straßen weiter sicher sei.

Unser Hotel befand sich genau an der Grenze zwischen beiden Welten. Was bis tief in die Nacht von der Straße zu hören war, ließ eine Gesellschaft erahnen, in der Gewalt, Alkohol und das Recht des Stärkeren regiert.

Aber es regt sich etwas. Überall hämmert und werkelt es und Trupps von schweißgebadeten Handwerkern hauchen den oft bis auf die Außenmauer entkernten und verfallenen Ruinen neues Leben ein. Es dürfte sehr spannend sein, hier in zehn Jahren wieder einmal vorbeizuschauen. Es würde uns nicht wundern, wenn wir ein quirliges Viertel mit dem Charme historisch gut erhaltener europäischer Innenstädte vorfinden. In Verbindung mit der modernen Skyline, den nahegelegenen Naturparks, dem Kanal und ihrem ethnischen Reichtum könnte die Stadt (und das Land) die attraktivste Destination Zentralamerikas werden, wenn sie das denn nicht schon ist, was wir mangels Zeit nur schlecht beurteilen können.

In Sachen Freundlichkeit gibt es deutliche Defizite, wobei es nur wenig tröstlich ist, das hier zwischen Touristen und dem Verhalten untereinander kein großer Unterschied zu bestehen scheint. Wenigstens ist es also nicht gegen „uns Gringos“ gerichtet. Angesichts der immer und überall seeeehr laut laufenden Salsa-Gute-Laune-Mucke ist das trotzdem verwunderlich. … außer wenn man es, wie wir, im Dauerbetrieb kaum aushält.

Mit dem ausnahmsweise mal sehr netten Taxifahrer haben wir uns auf dem Weg zum Flughafen eine halbe Stunde lang angeschrien, was ihn jedoch nicht bewog, die Lautstärke auch nur einen Grad zu mindern, obwohl er die Unterhaltung am Leben hielt. Zum Abschied schenkte er uns Bonbons und wenig später saßen wir im Flugzeug nach Ecuador.

Hier angekommen, bei „frostigen“ fünfzehn Grad, haben wir unser schönes Zimmer im Hotel Principal in Quitos Altstadt bezogen. Eine verschließbare Badezimmertür, ein nicht tropfender Wasserhahn, ein Bett für jeden, keine von der Decke hängende Farbe und keine in den Fenstern fehlenden Scheiben rechtfertigen den Preis von 50 US$ inklusive Frühstück – im Vergleich zu unserer letzten Absteige – zur Genüge.

In den nächsten Tagen werden wir erkunden, ob sich der tolle Eindruck, den wir von dieser modernen Metropole während unserer Anreise gewonnen haben, bestätigt. Wenn es doch bloß nicht so kalt wäre!

Morgen sind mit „gerade mal“ 24 Grad zu rechnen und heute Nacht soll das Thermometer gar auf 9 Grad fallen, was eindeutig außerhalb unserer Komfortzone liegt.

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