Camper, Country, California

Auch wenn Geld nicht glücklich macht, landet man schnell im Unglück wenn man es aus den Augen verliert. Nach unserem rauschenden Fest bei der Maus vermeiden wir bestmöglich Extrakosten und verbrachten die letzten Nächte auf verschiedenen Walmart-Parkplätzen, Dies scheint so etwas wie ein Geheimtipp zu sein, denn nie waren wir die Einzigen und die langen Öffnungszeiten bescheren gesicherten Zugang zu Frischwasser und anderen wichtigen Einrichtungen.

Felipe findet das ganz easy und fragte daher auch trocken, freundlich angesprochen von einem Deutschen: „Und, schläfste auch auf’m Parkplatz?“ Während über Ankes Gesicht klar und in riesigen Lettern „Boden öffne Dich!“ zu lesen war, amüsiere ich mich noch stundenlang darüber.

Unser Weg führt nach Osten, zum Joshua Tree Nationalpark. Dort stehen sehr viele dieser eigenartig aussehenden, mit spitzen Dornen versehenen und blätterlosen Bäume in einer sonst wüstenähnlichen Landschaft mit einzigartigen Gesteinsformationen. Einige davon sehen aus, als hätten Riesen sie aufgehäuft und dabei tonnenschwere Steine übereinander gestapelt.

Auf unserem Weg ins Death Valley machen wir auf halbem Weg in Barstow halt um einige Kilometer der Route 66 folgen zu können. Nüchtern betrachtet wirkt die Straße, deren Ende wir schon am Strand von Santa Monica ablichteten, wie eine unter tausenden, es fühlt sich aber doch irgendwie besonders an, über die wohl berühmteste aller Straßen zu rollen, obwohl sie ja heute nicht einmal mehr durchgängig existiert. Passend zur oft verfilmten Location fahren wir abends in eines der auch hier selten gewordenen, klassischen Autokinos und schauen alle 3 den Zeichentrickfilm „Mr. Peabody“. Zum Glück hat er Felipe gefallen, denn ich selbst fand ihn sehr mühsam

Bevor wir uns endgültig ins Death Valley aufmachen, wollen wir noch ein kurz in die Zeit des Wilden Westens, der Pioniere und der Abenteurer eintauchen, die einst dieses Land eroberten. Die nahegelegene Geisterstadt Calico lässt diese Epoche lebendig werden: mit Saloon, Sheriff, Badehaus, Silbermine, Handelsstation, Schule und vielen anderen Gebäuden, jeweils liebevoll ausstaffiert mit Reliquien und Fotografien von gesetzestreuen und gesetzlosen Glücksrittern, die hier einst mit Pferd oder Postkutsche ankamen, um ihr Glück zu versuchen.

Angekommen am heißesten Ort der Erde. Ein Großteil Kaliforniens besteht aus Wüste, aber hier wurde es nun besonders trostlos. Meilenweit karge Landschaft, bei denen selbst niedrigere Büsche der Natur ihre Existenz nur mit Mühe abtrotzen können. Es fällt daher in diesem Fall schwer, diese Einöde schön zu nennen, faszinierend passt aber allemal. Spät und schon lange nach Einbruch der Dunkelheit erreichen wir unser Ziel, werden aber belohnt mit einem idyllischen Stellplatz und einem Sternenhimmel, der seinesgleichen sucht.

Am nächsten Tag unternehmen wir einige kurze Wanderungen, die Hitze begrenzt die dazu notwendige Energie. Umso seltsamer wirken die noch immer zart schneebedeckten Gipfel der umliegenden Berge.

Doch die Zeit drängt und der Sequoia-Nationalpark ruft. Wer gern zu ein wenig California-Feeling mitwippen möchte, dem sei Big & Rich ans Herz gelegt:

2 Gedanken zu „Camper, Country, California

  1. Hi Rene;

    Lieben Gruss aus Zürich an dich und Familie.
    Hab heute zufällig nen Route66 shirt angezogen und lese gerade dass ihr wohl die US-Ostküste und R66 (war vor 10 Jahren charmant wie die alte Reichsautobahnen-Ost Anfang der 90ziger) erkundet…..schätze mal ihr wollt dann noch auf die schöne Aussicht Route01—viel Spass

    Wir müssen jetzt an den TSO Transformer um WB-Süd Prozesse zuoptimieren… hohoho

    Viel Spass noch und viel Glück
    Karsten

  2. Hi Karsten,

    vielen Dank für Deine Zeilen. Leider hatten wir aufgrund der Regelungen unserer Langzeit-Auslandskrankenversicherung nur 14 Tage Zeit für die Staaten und im dichtgestaffelten Programm war für schlechtes Wetter kein Platz. So bleiben uns die wenigen Kilometer auf dem Highway 1 wohl als unwirtliche Waschküche in Erinnerung, bei dem das Meer nicht mal erkennbar war. Ja, Petrus war uns an manchen Stellen nicht gerade hold.

    Viele Grüße aus Nicaragua,
    René

    PS: Was ist eigentlich ein Transformer? 😀

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