… und er hat sein helles Licht bei der Nacht.

Von Newcastle nach Coffs Harbour

Weiter mit dem Zug 6 Stunden Richtung Norden durch New South Wales nach Coffs Harbour, einer kleinen Küstenstadt mit langem Sandstrand und mächtigen Wellen. Erwischt man die Welle, fühlt sich Schwimmen wie Surfen an, wird man aber von der Welle erwischt, gibt’s ein mal den Schleudergang umsonst. Wie beeindruckend und was für ein Spaß.

Die Unterkunft im Hoey-Moey-Backpackers erwies sich als Glücksgriff: Für 87 Dollar hatte jeder ein Bett, das Zimmer war sauber, das WiFi umsonst und in der Bar gegenüber tobte das Leben.

Von Coffs Harbour nach Byron Bay

Wieder 3,5 Stunden Zugfahrt mit Busanbindung ins zurecht berühmte Byron Bay, und wieder tolle Wellen mit laaaangem Strand. Dazu gab es noch ein Städtchen voller Flair: Gemütlich, mit günstigen Supermärkten, stylischen Läden und Surfshops sowie erschwinglichen Backpacker-Specials, wie Pizza für 5 Dollar. Yeaaah… in jeder Hinsicht ganz nach unserem Geschmack. Hier im Byron Beach Resort hätten wir es locker einige Tage länger ausgehalten, im Gegensatz zum 100 km entfernten Surfers Paradise (so heißt die Stadt tatsächlich), wo Hochhäuser und charakterlose Hotelanlagen das Stadtbild verschandeln. Zum Glück wurde dort nur der Mietwagen abgeholt, denn das sparte die 220 Dollar Einweg-Gebühr, die sonst bei Abgabe in Brisbane fällig würden.

Von Byron Bay nach Brisbane

Um noch etwas vom Hinterland zu sehen (wird wie auf Deutsch auch „Hinterland“ genannt), tingelten wir in unserem lauffaulen, vollkommen uninspirierte, aber immerhin sparsamen Toyota Yaris zum Hippie-Mekka Nimbin, einer lustigen, bunten 70er-Jahre Rasta-Enklave mitten im 21 Jahrhundert, wo schon 10 Schritt nach Verlassen des Parkplatzes der erste Passant unser Interesse an rein pflanzlichen, entspannenden Tabakzusätzen ernuschelt. Unwirklich, tiefenentspannt, mit vielen kleinen Nippesgeschäften und knallbunten Klamottenläden. Es freut irgendwie, dass es solche Orte noch gibt, auch wenn es fürs eigene Altern wohl etwas zu entspannt scheint und Erfahrungen mit angeblich schwer Entspannten Toleranzpredigern den Verdacht auf ziemliche Unentspanntheit mit jeweiligen :Faible-Themen“ hegen lässt, sei es in Bezug auf Aggro-Veganer, überzeugte Salzstein-Heilkraftverehrer oder halluzigene Sonnenwende-Priester um bewusst irrsinnige und zugegebener Maßen an den Haaren herbeigezogene Klischees zur Illustration zu bemühen.

Nach einer knappen Stunde und zwei in jeder Hinsicht einwandfreien Bio-Bäcker-Kuchenteilchen sitzen wir wieder in unserem schwarzen Elefantenrollschuh und mühen uns an den Bergen Richtung Springbrook Nationalpark ab. Herzlich Willkommen im ersten Gang! Die Mühe lohnte sich, denn gegen Abend erreichten wir das Log Cabin Camp (Zimmer im Ferienlagerstil für 45 AUD) und in in der nahe gelegenen Fledermaushöhle schauten wir staunend zu, wie zuerst nur ein Käferchen sein Licht anknipste, bis wir in ein Lichtermeer aus tausenden, kleinen Glühwürmchen blickten. Zwangsläufig ging mir der Steigermarsch durch den Kopf und bei den Veilchen brennt ja nach den letzten beiden Spieltagen das Licht auch wieder heller und es gibt berechtigten Grund zur Hoffnung, dass mein nächster Besuch auch noch ein Punktspiel der zweiten Liga ist – dann vielleicht ja sogar in Leipzig.

PS: Rezepidee Frozen Banana: in dem kleinen Shop, der auf den Fotos zu sehen ist, gab es schokoladenüberzogene gefrorene Bananen. Lecker… und einfach nachzumachen.

Am Morgen noch Stippvisite beim Schnabeltier-Pool, dessen Bewohner aber leider offenbar gerade verreist waren und somit auch diesmal das letzte Häkchen auf unserem Australien-Tiersichtungen-Zettel nicht gesetzt werden konnte. Bei gefühlten 40 Grad weiter über den Springbrook National Park, vorbei am Best-of-all-Aussichtspunkt (auch der heißt wirklich offiziell so und welches Ziel hätte sich wohl besser als letzte Etappe in Down Under finden lassen) direkt in den Stau vor Brisbane: Zwei Stunden wie Kaugummi, Stop-and-go ohne liebgewonnene Automatik und schwergängiger Kupplung. Irgendwann war es geschafft und das ibis Airporthotel lag nur noch 3 km vor unserer Ausfahrt Richtung Fidschi.

Well, das war’s. „Thanks mate“ („Danke Kumpel“), wie Australier gerne jeden nennen, möchte man rufen. Schön war es, wobei ich dich „freier“ in Erinnerung habe. Überall Schilder und Verbote… von „Bitte nicht hinfallen“ bis „Nicht im Auto schlafen“. Dann diese Unart für Kinder im Hotel ne Menge Geld zu verlangen oder sie gleich ganz auszuschließen. Und diese latente Angst vor Ausländern, die, wenn man nicht aufpasst, „bald das Land übernehmen würden“… manchmal nervt das, gerade wenn man Deine Weite und Leere als Europäer manchmal kaum begreifen kann.

Trotzdem: Du hast echt ne Menge auf dem Kasten und verstehst zu beeindrucken. Auch wenn das allgegenwärtige „wie geht’s“ eine oberflächliche Floskel ist, würzt es den Alltag mit Freundlichkeit. Wärst Du bloß nicht so weit weg von der Heimat, man könnte fast schwach werden.

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